Gewerkschaften blockieren die Energieversorgung. Am Dienstag sollen Pariser Flughäfen bestreikt werden. Streik in Belgien trifft die Bahn.
Paris. Trotz gegenteiliger Bekundungen der Regierung führen die landesweiten Streiks in Frankreich zu Einschränkungen des Verkehrs. Die Gewerkschaften reagierten am Montag ablehnend auf den Appell, die Arbeit in den Raffinerien wieder aufzunehmen. Die Proteste gegen die Rentenreform nahmen eher noch an Intensität zu. Die Flugaufsichtsbehörde forderte die Airlines auf, ihre Flüge von und nach Paris am Dienstag drastisch einzuschränken. Nach Krawallen mit brennenden Autos und zerbrochenen Schaufenstern in diversen Städten des Landes hat die Regierung am Montag einen Krisenstab eingesetzt. Unterdessen streikten auch die Eisenbahner in Belgien, alle Bahnhöfe blieben geschlossen.
Die französischen Gewerkschaften haben gezielt die Spritversorgung im Land ins Visier genommen. Seit mehreren Tagen streiken die Arbeiter in allen zwölf Raffinerien, auch zahlreiche Treibstoffdepots werden blockiert. In Grandpuits östlich von Paris stellten sich Mitarbeiter einer Raffinerie offen gegen die rechtliche Anweisung der Regierung, die Arbeit wieder aufzunehmen. Sie stapelten Reifen vor dem Eingang und bildeten eine Menschenkette, um mögliche Streikbrecher am Zutritt zum Gelände zu hindern. Gewerkschaftsführer erwarteten das baldige Einschreiten der Polizei.
Die Flugaufsichtsbehörde DGAC forderte die Airlines auf, am Dienstag den Luftverkehr am Pariser Flughafen Orly um die Hälfte zu reduzieren. An den anderen Flughäfen im Großraum Paris sollten 30 Prozent der Flüge ausfallen, auch Flüge nach Hamburg sind betroffen. Am Morgen schlossen sich Lastwagenfahrer den Protesten an und blockierten mehrere Autobahnen, darunter die Strecke zwischen Paris und Lille. Die Kraftfahrer steuerten ihre Fahrzeuge im Schneckentempo über die Straßen, so dass der nachfolgende Verkehr aufgehalten wurde.
Die Streiks und Blockaden richten sich gegen das Vorhaben der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy, das Rentenalter von 60 auf 62 Jahre zu erhöhen. Die entscheidende Abstimmung über die Reform soll am Mittwoch im Senat stattfinden. Die Massenproteste sollen die Regierung dazu bringen, das Gesetz doch noch fallenzulassen.
Die Regierung setzte einen Krisenstab ein, um die Energieversorgung des Landes zu sichern. Mehr als 1000 Tankstellen ist angesichts blockierter Raffinerien und Treibstoffdepots der Sprit ausgegangen.
In Belgien richtet sich der Streik der Eisenbahner gegen die Reform des Güterverkehrs. Die Auswirkungen betrafen auch den Zugverkehr nach Deutschland und in anderen Nachbarländer. Der Eurostar zwischen Brüssel und London fiel aus. Die Auswirkungen des 24-stündigen Streiks dürften auch noch am Dienstag zu spüren sein, wenn der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden soll.