Die milliardenschwere Kampagne soll bis zum Jahr 2015 das Leben von 16 Millionen Müttern und Kindern retten. Auch Unternehmen geben Geld.
New York. Wie Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon vor dem Abschluss des Uno-Gipfels zur Armutsbekämpfung am Mittwoch in New York mitteilte, sollen bis 2015 für die Rettung von 16 Millionen Müttern und Kindern 40 Milliarden Dollar (rund 30 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt werden. Zu den Geldgebern gehören dabei auch private Unternehmen und Stiftungen.
Zur Erreichung der Millenniumsziele sei es „entscheidend“, die Gesundheit von Frauen und Kindern zu verbessern, heißt es in einer Mitteilung Bans. Dies sei nicht nur ein „grundlegendes Menschenrecht“, sondern verringere auch die Armut insgesamt. Den Vereinten Nationen zufolge soll durch die Kampagne in den Jahren 2011 bis 2015 der Tod von rund 15 Millionen Kindern sowie von 740. 000 Müttern durch Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt verhindert werden.
Darüber hinaus sollen 33 Millionen ungewollte Schwangerschaften vermieden und 120 Millionen Kinder vor Lungenentzündungen geschützt werden. Unterstützt wird die Kampagne vom Kinderhilfswerk UNICEF, der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wie viel der 40 Milliarden Dollar aus neuen Zusagen bestehen, blieb zunächst unklar. An den Kosten beteiligen sich nach UN-Angaben nicht nur Regierungen, sondern auch Nichtregierungsorganisationen wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Unternehmen der Privatwirtschaft sowie die Stiftungen der beiden reichsten Männer der Welt, des Mexikaners Carlos Slim und von Microsoft-Gründer Bill Gates.
„Nie zuvor sind so viele zusammengekommen, um das Leben von Frauen und Kindern zu schützen“, sagte Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg, dessen Land zu den größten Geldgebern gehört. Die Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), Thoraya Obaid, nannte die Verbesserung der Gesundheit von Frauen und Kindern „eine der wichtigsten sozialen Aufgaben unserer Zeit“.
Im Jahr 2000 hatten Staats- und Regierungschefs aus aller Welt auf dem Millenniumsgipfel der UNO eine Reihe ehrgeiziger Ziele für die Entwicklung der armen Länder beschlossen, die bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden sollen. Zu diesen Millenniumszielen gehört auch, die Sterblichkeit von Müttern und Kindern zu verringern. Die Sterberate von Kindern unter fünf Jahren soll demnach bis 2015 um zwei Drittel, die Zahl der Mütter, die während der Schwangerschaft oder der Geburt sterben, um drei Viertel sinken.
Noch ist die Wirklichkeit von diesen Zielen allerdings weit entfernt. Zwar sank die Kindersterblichkeit von 1990 bis 2008 um 28 Prozent, doch noch immer gibt es neun Millionen Todesfälle pro Jahr. Die Zahl der Frauen, die an Komplikationen vor oder während der Geburt sterben, hat sich seit 2000 kaum verringert.
Der Uno-Sondergipfel zur Armutsbekämpfung in New York geht am Mittwoch zu Ende. Zum Abschluss des Treffens will Ban auf einer Pressekonferenz (gegen 24.00 Uhr MESZ) eine Bilanz zur Umsetzung der Millenniumsziele ziehen. Experten befürchten, dass bis zum Jahr 2015 keines der insgesamt acht Ziele – zu denen auch die Sicherung einer Grundschulausbildung für alle Kinder, mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, der Kampf gegen AIDS, Malaria und andere Krankheiten sowie verbesserter Umweltschutz gehören – vollständig umgesetzt wird.