Der Palästinenser hat angeblich Angriffe auf Israelis abgewehrt. Die Geiselnahme war ein hilfloser Versuch, Asyl in der Türkei zu erlangen.
Tel Aviv/Jerusalem. Der palästinensische Geiselnehmer in der türkischen Botschaft in Tel Aviv ist nach Angaben seines Anwalts für den israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet tätig gewesen. Sein Mandant habe „während der 1990er Jahre und Anfang dieses Jahrzehnts palästinensische Angriffe verhindert und dabei viele Leben von israelischen Soldaten und Staatsbürgern gerettet“, sagte der Anwalt des Mannes im israelischen Rundfunk. Der 32 Jahre alte Mann aus Ramallah soll unter psychischen Problemen leiden. Er forderte Asyl in der Türkei, war aber nur mit einer Spielzeugpistole bewaffnet.
In den Palästinensergebieten drohe seinem Mandaten Gefahr, sagte Anwalt Avital Horev. Die palästinensischen Behörden hätten ein Todesurteil gegen ihn ausgesprochen. Als sein Mandant den Geheimdienst um Schutz gebeten habe, habe der Geheimdienst Schin Bet sich geweigert, eine Verantwortung ihm gegenüber anzuerkennen.
Der Palästinenser hatte am Dienstag in der türkischen Botschaft in Tel Aviv versucht, eine Geisel zu nehmen und so politisches Asyl zu erlangen. Der mit einem Messer und einer Spielzeugpistole ausgerüstete Eindringling wurde dabei jedoch von Sicherheitsmitarbeitern überwältigt und durch eine Kugel am Bein verletzt. Nach Angaben seines Anwalts war der Palästinenser vor drei Wochen aus einem israelischen Gefängnis entlassen worden. Dort hatte er demnach eine Strafe wegen Diebstahls abgesessen.