Doku Umarow bekannte sich zu den Anschlägen in der Moskauer Metro - 40 Menschen starben. Jetzt ernennt der Islamist seinen Nachfolger.

Moskau. Der russische Staat erklärte ihn zum Erzfeind - jetzt räumt er das Feld: Der tschetschenische Separatistenführer Doku Umarow, der wegen blutiger Terroranschläge international zur Fahndung ausgeschrieben ist, hat aus Gesundheitsgründen seinen Rückzug angekündigt. In einem Video, das auf der Website Youtube.com veröffentlicht wurde, gab Umarow zugleich die Ernennung von Aslambek Wadalow zum neuen „Emir vom Kaukasus“ bekannt. Auch russische Medien berichteten über den Rückzug Umarows. Er hatte sich zu dem Doppelanschlag in der Moskauer Metro Ende März bekannt, bei dem 40 Menschen starben. Umarow stand lange vor den Anschlägen von Moskau auf Moskaus Fahndungsliste. Fast zwei Jahrzehnte lang hielt er sich in den dichten Wäldern des Kaukasus versteckt, kämpfte in beiden Tschetschenienkriegen gegen russische Truppen. Mehrfach verkündeten die russischen Behörden voreilig seinen Tod.

Umarow galt auch als Verbündeter des Milizenchefs Schamil Bassajew, der unter anderem die Geiselnahme in Beslan 2004 leitete, die mit einem Sturmangriff russischer Einheiten und 330 Toten, überwiegend Schulkindern, endete. Im Oktober 2007 wandte sich Umarow von den im Exil lebenden Rebellenführern wie dem tschetschenischen „Außenminister“ Achmed Sakajew ab und rief das „Kaukasus-Emirat“ aus. Experten sehen Umarow als Vordenker der Ausbreitung und islamischen Radikalisierung des Aufstandes im Kaukasus.

Die Separatisten kämpfen in der Konfliktregion Nordkaukasus gegen Moskauer Truppen für ein unabhängiges Kaukasus-Emirat. Umarow rief auf den Internetseiten www.jamaatshariat.com und www.kavkazcenter.com die Islamisten auf, seinem Nachfolger den Treueschwur zu leisten. Den „Heiligen Krieg“ (Dschihad) müsse nun ein jüngerer und aktiverer Kämpfer führen, sagte der 46-Jährige. Es gab immer wieder Gerüchte, dass Umarow schwer verwundet sei oder Vergiftungen erlitten habe.

Wadalow stammt aus der Region der tschetschenischen Stadt Gudermes und hat in beiden Tschetschenien-Kriegen in den 1990ern gegen russische Truppen gekämpft. Der Nordkaukasus mit den Teilrepubliken Dagestan, Tschetschenien, Inguschetien wird immer wieder von Terroranschlägen erschüttert. Die Separatisten haben angekündigt, Russland wegen seiner „blutigen Besatzungspolitik“ im Nordkaukasus mit einem Terror-Krieg zu überziehen.