Mehrheit der Franzosen findet den Präsidenten kaum glaubwürdig
Paris. Feierlaune wollte sich nicht recht einstellen, als Frankreich an seinem Nationalfeiertag militärische Stärke demonstrierte. Jedenfalls nicht bei Staatschef Nicolas Sarkozy, der angesichts einer Spendenaffäre und einer Rentenreform politisch schwächelt und vielleicht im militärischen Ritual etwas Halt fand. Jetzt sind erstmals schriftliche Belege über die illegale Finanzierung seiner Regierungspartei UMP durch das Milliardärs-Ehepaar Bettencourt aufgetaucht. In direkter Schusslinie steht dabei Arbeitsminister Eric Woerth, der illegale Spenden der L'Oréal-Erbin für Sarkozys Wahlkampf in Empfang genommen haben soll.
Um Woerth braut sich nun ein weiterer Skandal zusammen. Er soll als früherer Budgetminister eine Pferderennbahn aus Staatsbesitz zu einem Spottpreis an einen Bekannten verkauft haben. Und Sarkozy, der am Montag mit einem Fernsehauftritt die Wogen glätten wollte, steckt weiter im Umfragetief. Nach Angaben des "Parisien" fanden 57 Prozent der Franzosen seinen Auftritt "nicht überzeugend".