Vier Menschen sollen laut Augenzeugen bei einem Angriff der sudanesischen Armee auf zwei Städte im Südsudan getötet worden sein.
Nairobi/Bentiu. Eskalation des Landkonflikts: Kampfflugzeuge der sudanesischen Armee haben Augenzeugen zufolge am Montag den Südsudan angegriffen. Dabei sollen vier Menschen getötet worden sein. Die sudanesische Luftwaffe bombardierte nach Presseberichten erneut zwei Städte im Süden. Wie die südsudanesische Tageszeitung „Sudan Tribune“ meldete, flogen die Bomber Angriffe auf Bentiu, die Hauptstadt des Bundesstaates Unity, und das benachbarte Rubkona. Zwei MiG-29-Jets hätten im Grenzgebiet vier Bomben in der Nähe einer Ölstadt abgeworfen, sagte der stellvertretende Chef des südsudanesischen Militär-Geheimdienstes, Mac Paul. Es handle sich um eine „ernsthafte Eskalation und Verletzung südsudanesischen Territoriums. Das ist eine klare Provokation.“
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Die sudanesischen Angriffe begannen laut Augenzeugen kurz vor neun Uhr morgens. Nach unbestätigten Berichten kamen vier Menschen ums Leben, darunter ein Junge. Ein Ziel war offenbar der Markt im Zentrum von Bentiu, ein anderes die Brücke an der Straße nach Rubkona. Die Marktstände sollen stundenlang gebrannt haben. Ein Reporter vor Ort sagte, er habe gesehen, wie ein Kampfflugzeug zwei Bomben unweit der Brücke abgeworfen habe. „Ich kann brennende Marktstände in Rubkona im Hintergrund sehen und die brennende Leiche eines kleinen Kindes“, berichtete er. Ein Sprecher des sudanesischen Militärs war zunächst nicht erreichbar.
Die seit Wochen anhaltenden Spannungen zwischen dem Sudan und seinem seit fast einem Jahr unabhängigen südlichen Nachbarn dürften sich damit wieder massiv verschärfen. Am Freitag schien es noch, als ob die Kriegsgefahr gebannt sei, nachdem der Südsudan auf internationalen Druck hin angekündigt hatte, seine Truppen wieder von dem Ölfeld Heglig abzuziehen. In Heglig wird die Hälfte des sudanesischen Öls gefördert. Der Status des Gebiets ist ungeklärt. Beide Länder erheben Anspruch auf die Ölfelder, die im Moment dem Sudan zugeordnet sind.
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Die größten Ölfelder liegen im Südsudan, der aber wiederum die Pipelines im Norden für den Export braucht. Angefacht wird die Lage von dem Streit darüber, wie viel Geld Südsudan dem Norden dafür zahlen muss, dass es sein Öl durch dessen Gebiet zur Lieferung an seine Abnehmer transportieren darf. Der anhaltende Konflikt hat die Ölindustrie, auf die die beiden armen Länder angewiesen sind, nahezu völlig zum Erliegen gebracht. Auch wirkt noch der Bürgerkrieg nach, der bis auf wenige Unterbrechungen von 1955 bis 2005 dauerte und in dem etwa zwei Millionen Menschen starben. 400 südsudanesische Soldaten sollen bislang beim Kampf um Heglig gestorben sein, sagte der sudanesische Präsidentenberater Nafe Ali Nafie. Über eigene Verluste machte er keine Angaben.
Mit Material von rtr/epd