Wegen illegalen Aufenthalts in Pakistan sind drei Witwen und zwei Töchter des früheren Terrorchefs zu 45 Tagen Haft verurteilt worden.
Islamabad. Drei Witwen und zwei erwachsene Töchter des einstigen Chefs des Terrornetzwerks Al-Qaida, Osama bin Laden, sind in Pakistan zu 45 Tagen Haft wegen illegalen Aufenthalts im Land verurteilt worden. Dies gab der Anwalt der drei Frauen am Montag bekannt. Bereits abgeleistete Zeit nach ihrer offiziellen Inhaftierung Anfang März habe das Gericht am Montag angerechnet, erklärte Anwalt Mohammed Amir Khalil. In voraussichtlich zwei Wochen sollen die Frauen dann gemeinsam mit ihren Kindern in ihre Heimatländer abgeschoben werden.
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Zwei der Witwen Bin Ladens stammen aus Saudi-Arabien. Die dritte und jüngste Witwe, mit der Osama bin Laden vier minderjährige Kinder gehabt haben soll, stammt aus dem Jemen. Ihr Anwalt erklärte, da die Frauen schon etwa 30 Tage im Gefängnis verbracht hätten, gehe er davon aus, dass sie in etwa zwei Wochen abgeschoben werden könnten. Ob die Staaten eine Rückkehr der Frauen akzeptieren, war zunächst unklar. Saudi-Arabien hatte Bin Laden 1994 die Staatsbürgerschaft aberkannt, da seine Rolle im internationalen Terrorismus den Interessen des Landes zuwiderlaufe. Das pakistanische Gericht verurteilte die fünf Frauen zudem zu einer Geldstrafe von jeweils 110 Dollar (etwa 80 Euro). Die Beträge seien bereits gezahlt worden, sagte Anwalt Khalil. Er werde keine Berufung gegen das Urteil einlegen.
Der Al-Qaida-Anführer war im Mai vergangenen Jahres bei einer Kommandoaktion des US-Militärs in der pakistanischen Stadt Abbottabad aufgespürt und getötet worden. Die Frauen und Kinder wurden danach von pakistanischen Sicherheitskräften festgenommen. Bin Laden soll sich mit Getreuen sowie mehreren Familienmitgliedern mindestens fünf Jahre lang in Abbottabad versteckt gehalten haben. Nach Pakistan war der Top-Terrorist vermutlich kurz nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistans Ende 2001 gekommen.
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Pakistanische Medien hatten in den vergangenen Tagen in diesem Zusammenhang aus den Vernehmungsprotokollen mit der aus dem Jemen stammenden Witwe Amal al-Sadeh zitiert. Demnach sollen Bin Laden und die Familie nach der Flucht aus Afghanistan in fünf Häusern in verschiedenen pakistanischen Städten gelebt haben. Während dieser Zeit soll al-Sadeh auch die vier Kinder zur Welt gebracht haben. Das Versteck in Abbottabad, ein von hohen Mauern umgebenes Anwesen, hatte die pakistanische Regierung Ende Februar abreißen lassen.
Die Tötung Bin Ladens hatte die Beziehungen zwischen Pakistan und den USA erheblich belastet. Islamabad beklagte, dass die eigenmächtige US-Aktion ein Angriff gegen die staatliche Souveränität Pakistans gewesen sei. Ranghohe Vertreter der US-Regierung äußerten dagegen immer wieder Verwunderung darüber, dass sich der Top-Terrorist jahrelang unentdeckt in Pakistan aufhalten konnte. Es wird vermutet, dass er Unterstützer im Militärgeheimdienst ISI hatte. Pakistanische Regierung und Armeeführung bestreiten das vehement.
Mit Material von dpa/dapd