Acht Tage nach dem Tod des Toulouse-Attentäters haben französische Spezialeinheiten bei Razzien 19 mutmaßliche Islamisten festgenommen.
Paris. Die französische Polizei hat nach Angaben von Präsident Nicolas Sarkozy landesweit 19 mutmaßliche Islamisten festgenommen. Sarkozy sagte am Freitag dem Radiosender Europe-1, bei einigen der Razzien seien Waffen gefunden und beschlagnahmt worden, darunter auch Kalaschnikow-Gewehre. Weitere ähnliche Operationen seien geplant.
Die Personen könnten Mitglieder radikaler Gruppen sein, berichtete der Nachrichtensender BFM unter Berufung auf Ermittlerkreise. Eine direkte Verbindung zu dem Toulouse-Attentäter Mohamed Merah gebe es allerdings nicht.
Merah hatte an drei Tagen im März insgesamt sieben Menschen erschossen. Bevor er am Donnerstag vergangener Woche bei der Erstürmung seiner Wohnung getötet wurde, hatte er sich selbst als Mudschaheddin (Gotteskrieger) bezeichnet und erklärt, dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahezustehen.
+++ Serienmörder trotz Protesten nahe Toulouse beerdigt +++
Die Razzien am Freitagmorgen fanden in Toulouse, aber auch im Großraum Paris sowie in Städten wie Marseille, Lyon und Nizza statt. Aus Polizeikreisen verlautete, einige der am Freitag Festgenommenen würden der Islamisten-Gruppe Forsane Alizza zugerechnet, die kürzlich verboten wurde. Verantwortlich für den Einsatz waren der Inlandsgeheimdienst (DCRI) sowie Anti-Terror-Ermittler der Pariser Polizei. Sie wurden an manchen Orten von Spezialkräften der Eliteeinheit RAID unterstützt.
Erfolg für Sarkozy im Wahlkampf
Sarkozy kündigte an, dass es weitere Razzien geben werde. "Dies wird uns erlauben, diejenigen auszuweisen, die in unserem Land nichts zu suchen haben“, sagte der Präsident, der sich am 22. April der Wiederwahl stellt. Mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten stellten ihm für sein Vorgehen nach den Anschlägen in und um Toulouse ein gutes Zeugnis aus.
Die Mordserie, der auch ein Rabbiner und drei französische Soldaten zum Opfer fielen, hatte das Thema innere Sicherheit in den Fokus des Wahlkampfs gerückt. In Umfragen konnte Sarkozy seinen Rückstand zu seinem stärksten Herausforderer, dem Sozialisten Francois Hollande, verkürzen.
Mit Material von dpa, rtr und dapd