Missionsleiter al-Dabi flog am Donnerstag zusammen mit einigen Mitgliedern des Teams nach Kairo zur Übergabe des Berichts an die Liga.

Kairo. Die arabische Beobachtermission in Syrien soll trotz ihrer bislang eher bescheidenen Ergebnisse voraussichtlich um einen Monat verlängert werden. Vieles deutet darauf hin, dass die Arabische Liga an diesem Wochenende in Kairo beschließen wird, die rund 160 Beobachter noch vier Wochen länger als geplant im Land zu lassen.

Nach Informationen aus Damaskus flog der Leiter der Beobachtermission, General Mohammed al-Dabi, am Donnerstag zusammen mit einigen Mitgliedern seines Teams nach Kairo. Dort will er dem Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi, einen Bericht über die Beobachtungen seines Teams seit Beginn des Einsatzes im Dezember vorlegen. Nach inoffiziellen Informationen erhält sein Bericht „etwa zu 60 Prozent Daten, die günstig sind für die Behörden, und zu 40 Prozent Daten zugunsten der Opposition“. Unterdessen wurden aus Syrien neue Gefechte und Angriffe mit zahlreichen Todesopfern gemeldet.

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Für diesen Freitag hat die Protestbewegung zu neuen Demonstrationen aufgerufen. Sie stehen unter dem Motto „60.000 Gefangene – Sie haben für unsere Freiheit revoltiert, wir revoltieren für ihre Freiheit“. Sowohl die Opposition als auch mehrere westliche Regierungen hatten den Einsatz der Beobachter als erfolglos bezeichnet. Sie wollen, dass der Weltsicherheitsrat Zwangsmaßnahmen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad beschließt, um das Blutvergießen in Syrien zu beenden. Ein entsprechender Beschluss wird bislang von der Vetomacht Russland verhindert.

„Für die Liga ist dies eine neue Aufgabe, sie hat deshalb keine Leute, die ausreichend dafür qualifiziert sind“, sagte ein Sprecher der Protestbewegung der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefoninterview. Er sei deshalb froh, dass die Beobachter nun von den Vereinten Nationen geschult werden sollten. „Ich hoffe, dass sie danach professioneller agieren werden und sich nicht mehr vom Regime hinters Licht führen lassen “, fügte er hinzu. In einigen Fällen hätten die Sicherheitskräfte die von den Beobachtern gesammelten Informationen benutzt, um Aktivisten zu finden und festzunehmen, sagte der Sprecher, der nach eigenen Angaben selbst untertauchen musste, um seiner Verhaftung in Damaskus zu entgehen.

Die sogenannten Revolutionskomitees meldeten, in der Stadt Banias sei eine Gruppe von Beobachtern aufgetaucht. Diese seien jedoch von Angehörigen der Sicherheitskräfte umringt gewesen, weshalb es die lokale Bevölkerung nicht gewagt habe, offen mit ihnen zu sprechen. Sie berichteten weiter, am Donnerstag seien 15 Zivilisten und drei desertierte Soldaten von den Sicherheitskräften getötet worden. Unter den Opfern seien vier Aktivisten, die in der Provinz Idlib in einen Hinterhalt gelockt worden seien.

In der Stadt Hama sollen weitere Soldaten desertiert seien. Angeblich töteten sie den Kommandeur ihrer Truppe, General Adel Mustafa, und neun weitere Kameraden. Anschließend seien die Soldaten untergetaucht, hieß es. Seit Beginn der Beobachtermission sollen in Syrien etwa 450 Menschen getötet worden sein.