Mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen wird in den Abendstunden gerechnet. Wahlforschern zufolge zeichnet sich ein Regierungswechsel ab.
Budapest. In Ungarn hat am Sonntag die erste Runde der Parlamentswahl begonnen. Rund 8,1 Millionen Bürger sind aufgerufen, die 386 Sitze im Parlament neu zu bestimmen. Dabei wird eine Mehrheit für die konservative Bürgerunion Fidesz erwartet, während die bislang regierende Sozialistische Partei (MSZP) von Ministerpräsident Gordon Bajnai offenbar vor einer deutlichen Niederlage steht.
Für die rechtsextreme Partei Jobbik wurden laut letzten Umfragen etwa 17 Prozent der Stimmen erwartet. Die Partei unterstützt antisemitische Ressentiments und macht Stimmung gegen die Minderheit der in Ungarn lebenden Roma. Ihr Vorsitzender Gabor Vona ist Mitbegründer der im vergangenen Jahr aufgelösten Organisation Magyar Garda, die sich in ihren Uniformen an das Erscheinungsbild der ungarischen NS-Organisation der Pfeilkreuzler anlehnte.
Die Fidesz unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Viktor Orban hat ein Programm zur Erneuerung der Wirtschaft angekündigt und will innerhalb von zehn Jahren eine Million neue Arbeitsplätze schaffen. Dabei setzt sie auf eine Politik der Steuerkürzungen.
Das ungarische Wahlrecht ist eine Kombination von Verhältnis- und Mehrheitwahl. In denjenigen Wahlkreisen, in denen kein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen erreicht hat, findet am 25. April eine Stichwahl statt.