Ein Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses hat die Kriegsaufwendungen der USA inklusive versteckter Kosten allein zwischen 2002 und 2008 auf 1,6 Billionen Dollar geschätzt.
Die Erfolge sind bekanntlich übersichtlich, doch die Republikanische Partei ist bislang ungeachtet der horrenden Kosten nicht durch übermäßigen Widerstand aufgefallen. Den gab es hingegen - und zwar beeindruckend geschlossen - gegen die Gesundheitsreform, die auf eine knappe Billion Dollar innerhalb von zehn Jahren veranschlagt wird. In Europa kann kaum jemand begreifen, wieso dieses reiche Land es sich bislang leistete, 47 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung zu lassen. Vielleicht illustriert der Satz des republikanischen Abgeordneten Ted Poe die Problematik, der vor der entscheidenden, tumultartig verlaufenen Abstimmung im Repräsentantenhaus von einer Wahl zwischen Freiheit und Tyrannei sprach. Weite Teile der Amerikaner empfinden eine vom Staat initiierte Gesundheitsreform für Bedürftige als Sozialismus. Hier greifen alte Reflexe eines Volkes, das sich einst im Widerstand gegen europäische Despoten zum Staat gründete. Barack Obama hat für sein Land einen historischen Sieg eingefahren und ist damit zum ersten Mal den hohen Erwartungen an seine Politik gerecht geworden. Zugleich hat er seine Kampfrufe "Yes, we can" und "change" (Veränderung) endlich aus der Geiselhaft der Polit-Satiriker befreit. Ob aber sein Land, das bei Inkrafttreten der Reform ein beträchtliches Stück sozialer organisiert sein wird, ihm das an der Urne lohnen wird, ist unsicher. Bis die Reform in einigen Jahren voll greift, könnte er bereits von einem murrenden Volk abgewählt sein. Obama ist nun in der grotesken Situation, dass er einen Triumph rasch durch weitere Erfolge abstützen muss, damit er sich nicht in eine Niederlage führt.