Amsterdam. Fast vier Jahre lang hat er sich für ein neues Klimaschutzabkommen starkgemacht, ab dem Sommer überlässt er diesen Kampf seinem Nachfolger: Der oberste Klimaschützer der Vereinten Nationen, Yvo de Boer, hat völlig überraschend für den 1. Juli seinen Rücktritt angekündigt. Sein vorzeitiges Ausscheiden bedeutet einen schweren Schlag für den Fortgang der Verhandlungen unter dem Dach der Uno.
Sein Rücktritt habe aber nichts mit dem enttäuschenden Ausgang des Klimagipfels von Kopenhagen zu tun, sagte der 55-jährige Chef des Uno-Klimasekretariats (UNFCCC). Das Treffen im Dezember endete mit einem Minimalkompromiss, was auch als persönliche Niederlage für de Boer gewertet wurde. "Kopenhagen war nicht, was ich mir erhofft hatte", räumte de Boer gestern ein. Dennoch habe der Gipfel eine "solide Grundlage für die erhoffte globale Antwort" auf den Klimawandel gelegt. Beobachter sagten dagegen, das faktische Scheitern des Kopenhagener Gipfels habe de Boer mehr zugesetzt, als er sich eingestehen wolle.
Der Niederländer stand seit September 2006 an der Spitze des in Bonn ansässigen Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Uno und brachte in dieser Zeit das Thema Klimaschutz auf der politischen Agenda nach ganz oben. Dennoch gelang es ihm nicht, das Misstrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu überbrücken.
Künftig will de Boer unter anderem als Experte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit für das Beratungsunternehmen KPMG arbeiten.