Brüssel. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat im vergangenen Jahr Ausgaben für Reisen und Repräsentation von insgesamt 730 230 Euro gehabt. Auf Platz zwei kam in dem Spitzengremium die damalige Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner (Österreich) mit gut 434 000 Euro, berichtete die zuständige Abrechnungsstelle PMO in Brüssel. Vergleichszahlen des Vorjahres lagen nicht vor.
Allein die Reisekosten des Portugiesen beliefen sich auf mehr als 697 000 Euro bei 66 Reisen.
"Herr Barroso reist viel", erklärte die EU-Kommission dazu auf Nachfrage. Barroso sei im vergangenen Jahr insgesamt 200 Tage unterwegs gewesen und dabei zudem "von vielen Leuten" begleitet worden, sagte der Kommissionssprecher Michael Mann. Anders als Staats- und Regierungschefs verfüge er nicht über ein eigenes Flugzeug und brauche deshalb Tickets für Flüge. Der Sprecher wies auch darauf hin, dass es im vergangenen Jahr mehrere Sondergipfel auf internationaler Ebene gab, beispielsweise das G20-Treffen in der US-Stadt Pittsburgh.
Die ebenfalls viel gereiste Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner gab 428 900 Euro für 60 Reisen aus, davon 21 ins außereuropäische Ausland.
Auf Platz drei kommt die damalige Handelskommissarin Catherine Ashton mit rund 237 000 Euro. Die Britin amtiert seit Ende vergangenen Jahres als EU-"Außenministerin". Es folgen dann der frühere EU-Energiekommissar Andris Piebalgs und der damalige EU-Entwicklungskommissar Karel De Gucht. Vergleichsweise sparsam war der deutsche Industriekommissar Günter Verheugen (SPD), der für seine 65 Reisen rund 122 000 Euro in Rechnung stellte. Justizkommissar Jacques Barrot aus Frankreich rechnete für dieselbe Anzahl Reisen 115 000 Euro für Reisen ab. Die Repräsentationskosten für die einzelnen Kommissare rangierten dem Bericht zufolge zwischen 5000 und 16 000 Euro - das Spesenkonto Barrosos schlug da mit 32 457 Euro vergleichsweise hoch zu Buche. Die Gesamtausgaben aller 27 Kommissionsmitglieder summierten sich auf knapp vier Millionen Euro.