Berlin/Moskau. Vor der Afghanistan-Konferenz in London hat Russlands Nato-Botschafter Dmitri Rogosin das Bündnis vor einem übereilten Abzug seiner Truppen vom Hindukusch gewarnt. "Das ist nicht nur eine Frage der Ehre, sondern entscheidend für die zukünftige Sicherheit der Welt", schrieb Rogosin in einem Gastbeitrag für das Magazin "Cicero".
Ein zu rascher Rückzug hätte politische Instabilität der Region zur Folge sowie eine Zunahme des Drogenschmuggels und mehr Macht für politische Extremisten. "Kein Schritt aus dem Land vor dem vollkommenen Sieg", empfahl Rogosin der Allianz. Zugleich bot er der Nato eine engere Zusammenarbeit in der Krisenregion an, etwa die Lieferung von Ersatzteilen für Hubschrauber. Wegen des verlustreichen Krieges der Sowjetunion in Afghanistan vor 20 Jahren engagiert sich Moskau dort nicht militärisch.
Rogosin forderte das westliche Bündnis auf, seine Pläne und die Taktik mit Russland zu besprechen. Die Zusammenarbeit sei keine Einbahnstraße, schrieb der Nato-Botschafter. Ein Sieg der internationalen Truppen gegen die Taliban sei im nationalen Interesse Russlands. Bisher unterstützt Moskau den Anti-Terror-Kampf in Afghanistan mit der Transiterlaubnis für Versorgungs- und Militärtransporte.