Der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende und Österreichs Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel als Kandidaten für die EU-Ratspräsidentschaft sind nur zwei Bewerbernamen von Gewicht, die zeigen, welche Bedeutung Brüssel für die 27 Mitglieder des größten demokratischen Staatenbundes der Welt mittlerweile erlangt hat.
Das hat damit zu tun, dass der Lissabon-Vertrag den Einigungsprozess trotz aller Unkenrufe vorantreibt.
Die Macht, die von Brüssel ausgeht, ist mittlerweile so groß, dass ein Job in Brüssel für einen Mann wie Balkenende oder Schüssel die Fortsetzung einer politischen Karriere bedeuten kann - und nicht den Wechsel auf ein wohldotiertes Altenteil. Das Gleiche gilt für die EU-Kommissare. Deswegen findet das Gefeilsche um Jobs und Zuständigkeiten immer noch eher in den Hinterzimmern des EU-Gipfels statt - mehr Transparenz und Mitsprache des EU-Parlaments wären gut für die politische Hygiene und die demokratische Legitimation, bleibt aber wohl vorerst ein Wunschtraum.