Die von Fälschungsvorwürfen überschattete Kommunalwahl in Moskau hat die Regierungspartei Geeintes Russland nach offiziellen Angaben mit deutlichem Vorsprung gewonnen.
Moskau. Außer der kremltreuen Kraft, der 66,3 Prozent der Stimmen zugesprochen wurden, schafften nur noch die Kommunisten mit 13,3 Prozent den Einzug in die Stadtduma. Das teilte die Wahlleitung in Moskau mit.
Die künftig nicht mehr vertretene liberale Jabloko-Partei warf dem seit 17 Jahren regierenden Bürgermeister Juri Luschkow (73) "eine für die neuere Geschichte Russlands beispiellose Wahlfälschung" vor. Dagegen sagte Kremlchef Dmitri Medwedew, es habe beim "überzeugenden Sieg" von Geeintes Russland aus seiner Sicht keine großen Verstöße gegeben.
Jabloko scheiterte ebenso wie andere Bewerber an der Sieben-Prozent-Hürde im Parlament der mit mehr als zehn Millionen Einwohner größten Stadt Europas. Bereits im Vorfeld hatte die Wahlkommission anderen kremlkritischen Kräften die Registrierung verweigert. Auch in den meisten anderen Teilen Russlands siegte Geeintes Russland.
Unterdessen erzielte der schwarze Politiker Joaquim Krima einen Achtungserfolg. Bei der Wahl des Bezirksvorsitzenden von Srednaja Achtuba in der südrussischen Region Wolgograd kam er mit knapp fünf Prozent der Stimmen auf den dritten Platz. Er fühle sich durch das Ergebnis "ermutigt", erklärte der aus dem westafrikanischen Guinea-Bissau stammende 37-Jährige. "Ich hatte mit etwa einem Prozent gerechnet, und ich bin Dritter geworden", sagte er. Dabei habe er "so gut wie keinen ernsthaften Wahlkampf betrieben". Russische Medien bezeichneten ihn als "russischen Obama".