Die Beziehungen zwischen Libyen und Großbritannien haben bei der Entscheidung über das Schicksal des Lockerbie-Attentäters möglicherweise doch eine Rolle gespielt.
London. Die britische Regierung veröffentlichte gestern Briefe an die schottische Landesregierung. Aus diesen geht unter anderem hervor, dass der britische Justizminister Jack Straw von seiner ursprünglichen Meinung abrückte, den Attentäter von einem Abkommen zum Gefangenenaustausch zwischen Libyen und Großbritannien auszuschließen. Als Grund nannte er "überwältigende Interessen" Großbritanniens und das "kritische Stadium der Verhandlungen mit Libyen". Näher definierte Straw dies jedoch nicht.
Jedoch betont die Regierung in London immer wieder, dass eine Entscheidung über die Zukunft des Attentäters alleine bei der schottischen Regionalregierung liege. Schottland hatte den krebskranken Libyer Abdel Bassit Ali Mohammed al-Megrahi am 20. August begnadigt und in seine Heimat entlassen. Es wurde spekuliert, dass al-Megrahi auch freigekommen sei, weil Großbritannien Wirtschaftsinteressen im ölreichen Libyen habe.