Kein Ende der Gewalt in Urumqi: Nach neuen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang haben die Behörden eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Fernsehbilder der britischen BBC zeigten Polizisten, die brutal gegen Protestierer vorgehen und auf wehrlose Menschen einschlagen und -treten.
Peking. Nach BBC-Informationen kochte die Stimmung hoch, als Hunderte muslimischer Uiguren sich zum Freitagsgebet vor den Moscheen der Stadt versammelten und Einlass forderten. Die Gotteshäuser waren wegen der instabilen Lage geschlossen geblieben.
Bei den Unruhen sind nach neuen offiziellen Angaben mittlerweile mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer in Urumqi sei auf 184 gestiegen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Regionalregierung. Bisher war von offizieller Seite von 156 Toten die Rede gewesen.
Die im US-Exil lebende Uiguren-Führerin Rebiya Kadeer befürchtet hingegen, dass bei den schweren Zusammenstößen zwischen Uiguren und Han-Chinesen in der gesamten Provinz Xinjiang mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen seien.
In den vergangenen Tagen war es der Regierung in Peking gelungen, der Gewalt in Urumqi durch Einsatz Tausender Polizisten und Paramilitärs Herr zu werden. Sie riegelten Uiguren und Chinesen mit harter Hand voneinander ab.