Nach dem Aufenthalt eines US-Bürgers in ihrem Haus ist die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi im berüchtigten Insein-Gefängnis inhaftiert worden.

Rangun - Sie müsse sich ab Montag wegen Missachtung ihrer Hausarrest-Auflagen vor Gericht verantworten, sagte ihr Anwalt gestern. Deutschland, die USA und Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon forderten von der Militärjunta die sofortige Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin.

Suu Kyis Anwalt Hla Myo Myint sagte nach einer ersten Anhörung vor Gericht, seine Mandantin und ihre zwei Hausangestellten würden gemäß dem Gesetz über den Schutz des Staates vor den Gefahren subversiver Elemente angeklagt. Dem vergangene Woche festgenommenen US-Bürger John Yettaw werde wegen Verstößen gegen die birmanischen Sicherheitsgesetze und Einwanderungsbestimmungen der Prozess gemacht. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von drei bis fünf Jahren.

Nach den Worten von Suu Kyis Hauptanwalt Kyi Win wird die 63-Jährige während des Verfahrens in einem Sondergebäude auf dem Gefängnisgelände bei Rangun festgehalten. Er fügte hinzu, Suu Kyi teile mit, dass sie "bei guter Gesundheit und guter Dinge" sei. Am Wochenende hatte die Friedensnobelpreisträgerin noch eine Infusion bekommen, nachdem sie sich schwach und unwohl gefühlt hatte.

Kyi Win machte den US-Bürger Yettaw für die jüngste Entwicklung verantwortlich. Yettaw, der von den Behörden in Rangun als 53-jähriger Vietnam-Kriegsveteran beschrieben wird, sei gegen Suu Kyis Willen in ihr Haus eingedrungen. Yettaw hatte in der vergangenen Woche heimlich einen See zu Suu Kyis abgesperrtem Haus durchschwommen und war bis zu seiner Festnahme zwei Tage dort geblieben.

Die birmanische Oppositionsführerin steht seit 19 Jahren fast ununterbrochen unter Hausarrest. Ende Mai sollte Suu Kyi freikommen, doch nach Angaben von Diplomaten suchte die Militärjunta nach einem Vorwand, um sie länger festzuhalten. Für das kommende Jahr sind Wahlen in dem Land geplant. Uno-Generalsekretär Ban ließ erklären, Suu Kyi sei "ein wesentlicher Gesprächspartner für eine nationale Aussöhnung in Birma". Sie müsse daher freikommen.