Statt wie erwartet mit dem Hubschrauber war der Papst mit dem Auto aus dem 120 Kilometer entfernten Vatikan angereist. Ein Unwetter über Mittelitalien machte ein Flug unmöglich. Bilder der Erdbeben-Katastrophe in Italien.

L'Aquila. Statt wie erwartet mit dem Hubschrauber war der Papst mit dem Auto aus dem 120 Kilometer entfernten Vatikan angereist. Ein Unwetter über Mittelitalien hatte einen Flug ins Erdbebengebiet der Abruzzen unmöglich gemacht. Am Ende jedoch lief alles reibungslos ab: Das Programm und die Botschaft Benedikts XVI. bei seinem Besuch entfalteten ihre Wirkung.

Zuerst besuchte das Oberhaupt der Katholiken das Dorf Onna. Dort waren bei dem Beben am 6. April mehr als 40 der 300 Einwohner ums Leben gekommen. Eine halbe Stunde lang hielt sich der Papst in dem fast vollständig zerstörten Ort auf, der mittlerweile zu einer Symbolstätte der Katastrophe geworden ist. Zunächst fuhr er in einem Jeep des Zivilschutzes durch die Ruinen. Anschließend schüttelte er in der Zeltstadt die Hände der Überlebenden, dankte den Feuerwehrleuten und ehrenamtlichen Helfern, segnete die Gläubigen, küsste ein Kleinkind, das eine Mutter ihm entgegenhielt. "Ich möchte jeden Einzelnen von euch liebevoll umarmen", sagte Benedikt. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er jeden besucht, jedes Dorf und jede Zeltstadt. Er bewundere den Mut dieser Menschen, "ihre Würde und ihren Glauben" im Angesicht der Tragödie, sagte der Papst.

(b italienbeben,<)

Höhepunkt des Tages war sein Treffen mit den Bewohnern von L'Aquila und den Hilfskräften auf dem Platz der Finanzpolizei. An gleicher Stätte hatte an Karfreitag die Totenmesse für die fast 300 Opfer stattgefunden. Im offenen Jeep fuhr der Papst durch ein Spalier applaudierender Menschen. Erzbischof Giuseppe Molinari und Bürgermeister Massimo Cialente dankten dem Papst für seinen Besuch als ein Zeichen der Hoffnung. Der Papst wiederum dankte erneut allen Helfern. Er wünsche sich einen raschen und koordinierten Wiederaufbau, damit die Menschen bald die Zeltstädte verlassen könnten.

Der Papst appellierte aber auch an diejenigen, die für mögliche Baumängel verantwortlich sind, in sich zu gehen. Die Behörden haben Ermittlungen wegen des Verdachts eingeleitet, dass es bei einigen der beim Beben eingestürzten Häuser Baumängel gab, die erst zum Einsturz führten. Das Erdbeben der Stärkte 6,3 kostete in der gesamten Region 296 Menschen das Leben, 50 000 Menschen wurden vorübergehend obdachlos.