Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Europa, Endstation ihrer Sehnsucht, zu erreichen. Nicht selten wird die waghalsige Fahrt der afrikanischen Flüchtlinge über das Meer zur Reise in den Tod.
Rom. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Europa, Endstation ihrer Sehnsucht, zu erreichen. Sie kommen aus Senegal, Mali, Mauretanien, Ghana, Nigeria und Algerien. Nicht selten wird die waghalsige Fahrt der afrikanischen Flüchtlinge über das Meer zur Reise in den Tod. Jetzt haben 140 Bootsflüchtlinge, die von dem türkischen Schiff "Pinar" gerettet worden waren, nach der Seenot auch ein diplomatisches Tauziehen überstanden. Italien hat die Verzweifelten aufgenommen.
Zwei Schiffe der italienischen Marine brachten 120 der Flüchtlinge nach Porto Empedocle auf Sizilien. 20 weitere kamen zunächst auf der kleinen Insel Lampedusa unter. Alle sollten später in das Auffangzentrum von Caltanissetta im sizilianischen Binnenland gebracht werden. Das italienische Außenministerium betonte, diese Entscheidung sei einzig wegen eines "humanitären Notstands" so getroffen worden. Zuvor hatten Italien und Malta um ihre Zuständigkeit gestritten.
Die "Pinar" hatte die Flüchtlinge 40 Kilometer südwestlich von Lampedusa aus dem Mittelmeer geborgen. La Valetta bestand darauf, dass die "Pinar" die Flüchtlinge nach Lampedusa bringen müsse, weil das der nächstgelegene Hafen sei. Italien hielt dagegen, Malta müsste die Flüchtlinge aufnehmen, weil sie in einem Gebiet aufgegriffen worden seien, das zur maltesischen Such- und Rettungszuständigkeit gehöre.
Die Flüchtlinge, deren Irrfahrt auf dem Meer insgesamt zehn Tage dauerte, waren nach Angaben der Ärzte in einem extrem schlechten gesundheitlichen Zustand. Viele hatten Fieber und litten unter Dehydrierung. Auch gab es offenbar mehrere Fälle von Windpocken. Der Fall der "Pinar" erinnert an das deutsche Schiff "Cap Anamur", das 2004 im Mittelmeer 37 Flüchtlinge aufgenommen hatte. Es musste 21 Tage warten, bis es nach einem Streit über die Zuständigkeit Sizilien ansteuern durfte.