Mit einem Sitzstreik in einem Park der irakischen Hauptstadt Bagdad will die Familie des als Schuhwerfers bekannt gewordenen Journalisten Muntaser el Saidi dessen Freilassung erzwingen.<Hier sehen Sie Bilder vom Schuhwurf.
Bagdad. "Wir werden bleiben bis zu seiner Freilassung, selbst wenn das Militär versucht, uns zu vertreiben", sagte Saidis Bruder Durgham in Bagdad. Sein Bruder habe von seiner Zelle aus mit seiner Familie telefonieren können. Ihm gehe es gut; anders als bisher angenommen sei sein Arm nicht gebrochen. Anfang der Woche hatte Durgham el Saidi gesagt, sein Bruder sei von irakischen Sicherheitskräfte misshandelt worden; diese hätten ihm einen Arm und mehrere Rippen gebrochen.
Saidi hatte am vergangenen Sonntag bei einer Pressekonferenz in Bagdad seine Schuhe in Richtung von US-Präsident George W. Bush geschleudert und gerufen: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" Der 29-jährige Journalist wurde daraufhin festgenommen und in einer Zelle in der streng bewachten Grünen Zone in Bagdad inhaftiert. Ihm drohen wegen der "Aggression gegen einen ausländischen Staatschef" gemäß irakischem Strafrecht zwischen fünf und 15 Jahre Gefängnis.
Laut dem Untersuchungsrichter sollen die Ermittlungen am Wochenende abgeschlossen werden. Der Fall soll dann an das höchste Strafgericht des Landes gehen; ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest.