Fünf Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident George W. Bush am Sonntag dem Irak überraschend einen Abschiedsbesuch abgestattet. Der Empfang war allerdings nicht überall herzlich. Hier geht's zur Bilderschau
Bagdad. Bei einer Pressekonferenz mit Regierungschef Nuri al-Maliki bewarf ein wütender Iraker - der Korrespondent eines Fernsehsenders - den US-Präsidenten mit seinen Schuhen und beschimpfte ihn. "Das ist der Abschiedskuss, Du Hund", rief der Werfer US-Medien zufolge. Bush duckte sich, die Schuhe verfehlten ihr Ziel. "Wen es interessiert - es war ein Schuh der Größe zehn (deutsche Größe 43), den er auf mich geworfen hat", scherzte der scheidende Präsident. Er habe sich nicht bedroht gefühlt.
Bush und Maliki besiegelten den Angaben zufolge symbolisch das Sicherheitsabkommen zwischen beiden Staaten, das den Abzug der US-Truppen bis 2011 vorsieht. "Der Krieg ist noch nicht vorbei", sagte der US-Präsident. Nach einem Treffen mit dem irakischen Präsidenten Dschalal Talabani hatte Bush erklärt, die Arbeit an dem Dokument sei nicht leicht gewesen. "Es ist aber nötig für die Sicherheit der USA, die Hoffnungen im Irak und für den Weltfrieden." Das irakische Parlament hatte das Abkommen vor drei Wochen abgesegnet.
Während seines Aufenthaltes im Irak wenige Tage vor Weihnachten wollte Bush auch die US-Truppen besuchen und den Soldaten für ihren Einsatz danken. Erst am Tag zuvor hatte Verteidigungsminister Robert Gates das Land besucht. Am Sonntag wurde zudem darüber spekuliert, ob Präsident Bush im Anschluss an den Irak auch Afghanistan besucht. Es war der vierte Irak-Besuch von Bush seit Beginn des Krieges im Frühjahr 2003. Die unter großer Geheimhaltung des Weißen Hauses geplante Visite war auf nur wenige Stunden angesetzt.
Die irakische Regierung hatte alles darangesetzt, um das Sicherheitsabkommen mit den USA noch vor dem Amtsantritt von Bushs Nachfolger Barack Obama zu verabschieden. Die Sicherheitslage im Irak hat sich in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert. Die Zahl der Angriffe auf US-Truppen verringerte sich US-Medien zufolge auf weniger als 300 pro Woche, im Juni 2007 waren es noch mehr als 1500 jede Woche. Derzeit befinden sich knapp 150 000 US-Soldaten im Irak.
Verteidigungsminister Gates, der unter Präsident Obama vorerst im Amt bleibt, rief die arabischen Staaten auf, die irakische Regierung stärker zu unterstützen. Es wäre wünschenswert, wenn der Irak Mitglied des Golfkooperationsrates würde, sagte er am Samstag während einer Sicherheitskonferenz im Königreich Bahrain.
Gleichzeitig rief Gates die Staaten der Region auf, den Iran wirtschaftlich zu isolieren, um das Atomprogramm der islamischen Republik zu stoppen und die hegemonialen Ambitionen Teherans einzudämmen. "Der Iran treibt ein Atomprogramm voran, das mit großer Sicherheit die Entwicklung von Atomwaffen zum Ziel hat", sagte er.