Ein 16-jähriger Athener war gestern Abend von einem Polizisten durch Schüsse in die Brust getötet worden. Daraufhin kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen mehreren hundert Jugendlichen und der Polizei.

Athen. Nach tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen 16 Jahre alten Jugendlichen ist es in Griechenland in der Nacht zum Sonntag zu schweren Zusammenstößen gekommen. In Athen und Thessaloniki sowie in Iraklio auf Kreta protestierten mehrere hundert Jugendliche gewaltsam gegen die Polizei.

Polizeiautos wurden mit Steinen und Brandsätzen beworfen, die Polizei setzte Tränengas ein. In Athen gingen die Schaufensterscheiben von 21 Geschäften zu Bruch.

Der 16-jährige Athener gehörte nach Augenzeugenberichten zu einer kleinen Gruppe von Jugendlichen, die am Sonnabendabend gegen 21 Uhr einen Streifenwagen attackierten. Ein Polizist gab drei Schüsse auf die Gruppe ab und traf den Jugendlichen in der Brust.


Schwere Krawalle erschüttern Griechenland


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Mehrere Stunden danach gab die Polizei eine Erklärung heraus. Der Streifenwagen mit zwei Polizisten sei im Stadtteil Exarchia von 30 Steine werfenden Jugendlichen angegriffen worden, hieß es darin. Daraufhin hätten die Beamten das Auto verlassen und zur Selbstverteidigung von der Waffe Gebrauch gemacht. Während der eine Beamte eine Blendgranate gezündet habe, habe der andere drei Schüsse abgegeben, von denen einer den Minderjährigen getroffen habe.

Der Junge wurde nach Berichten griechischer Fernsehsender noch ins Krankenhaus gebracht, wo aber nur noch sein Tod festgestellt wurde. Die beiden Beamten und ihr örtlicher Bezirkschef wurden bis zum Abschluss der Untersuchung suspendiert.

Innenminister Prokopis Pavlopoulos äußerte Bedauern über den Vorfall. Bei einem schuldhaften Handeln müssten die Beamten mit Strafe rechnen.