Am Anfang ist das Wort - und das kann sogar Piraten vertreiben: Zur Demonstration schwenkt Jabsco-Manager Ralf Lange das LRAD Richtung Hallentor und...
Hamburg. Am Anfang ist das Wort - und das kann sogar Piraten vertreiben: Zur Demonstration schwenkt Jabsco-Manager Ralf Lange das LRAD Richtung Hallentor und dreht vorsichtig an einem Knöpfchen an dem Gerät, das aussieht wie eine eckige Satellitenschüssel. Ein kurzes Knacken - und plötzlich dröhnt über das Norderstedter Gewerbegebiet eine zornige Stimme auf Englisch, die sich anhört, als würde George Bush gerade einen Taliban bei sich im Garten entdecken. Allerdings ist sie so laut, dass Arbeiter eines etwa 100 Meter entfernten Speditionshofes erschrocken zusammenfahren. "Das ist unsere erste Abwehrstufe und reicht meist schon, der schrille Alarmton kommt erst danach", sagt Lange zufrieden. LRAD steht für Long Range Acoustic Device und ist eine Art Lärmkanone, mit der sich immer mehr zivile Schiffe ausrüsten, um Piraten abzuwehren. "Wir haben zurzeit verschiedene Anfragen von Reedereien", sagt Jabsco-Mann Lange. Jabsco Deutschland mit Sitz in Norderstedt ist eine Tochter des amerikanischen ITT-Technologie-Konzerns, der solche Geräte baut. Ursprünglich wurde LRAD für das US-Militär entwickelt. Ihr gezielt gerichteter Lärmstrahl reicht gut 300 Meter weit, im Nahbereich schafft der schrille Ton bis zu 150 Dezibel und damit mehr als ein startender Jet. Folge sind heftige Ohrenschmerzen und Orientierungsverlust. "Da helfen auch keine Ohrstöpsel", sagt Lange.
Allerdings reiche die erste Lärmwelle meist aus. Die Lärmkanone wird dann eher zur Schimpfkanone mit gespeicherten Sprüchen in verschiedenen Sprachen. Die direkte Ansprache irritiert oft schon genug, sodass Piratenschiffe wieder abdrehen, sagt Lange. Das etwa 65 000 Euro teure Gerät kann aber noch mehr: Ein Scheinwerfer schießt zusätzlich Kaltlichtblitze auf die Angreifer-Boote. Lange: "Bei denen ist dann die Hölle los."