Trotz massiven Drucks aus Peking hat das Europäische Parlament den diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit dem inhaftierten chinesischen...
Straßburg/Peking. Trotz massiven Drucks aus Peking hat das Europäische Parlament den diesjährigen Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit dem inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Hu Jia zuerkannt. Hus Familie, Menschenrechtler und Politiker begrüßten die Entscheidung, die chinesische Führung reagierte sehr verärgert. Das chinesische Außenamt erklärte aber, der heute beginnende Asem-Gipfel in Peking werde davon nicht überschattet. China hatte das Parlament vor einer Ehrung des Dissidenten gewarnt und mit einer Verschlechterung der Beziehungen gedroht. Der 35-Jährige bekomme die prestigeträchtige Auszeichnung im Namen "der unterdrückten Stimmen in China und Tibet", sagte Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) in Straßburg. Der 35-Jährige kämpft seit rund einem Jahrzehnt unermüdlich für Bürgerrechte, Umweltschutz und Aids-Kranke in China, was ihm immer wieder Haft und Hausarrest einbrachte. Derzeit verbüßt der nach Angaben seiner Familie unter Leberzirrhose und Blutarmut leidende Hu eine dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe wegen mutmaßlicher umstürzlerischer Umtriebe. Der Bürgerrechtler war im Dezember kurz nach einer Telefonkonferenz mit dem Unterausschuss für Menschenrechte des Europaparlaments festgenommen und im April verurteilt worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte während eines Staatsbesuchs in Peking die Entscheidung des Straßburger EU-Parlaments. Sie werde sich weiter für die Freilassung Hus einsetzen, sagte sie.