Bei einem schweren Bombenanschlag auf die dänische Botschaft in Islamabad sind nach pakistanischen Regierungsangaben mindestens sechs Menschen getötet worden.

Islamabad/Kopenhagen. Rettungskräfte sprachen von acht Toten. Dänemarks Außenminister Per Stig Møller sagte, unter den Todesopfern sei ein Däne pakistanischer Abstammung. Von den 16 pakistanischen Ortskräften der Botschaft seien zwei ums Leben gekommen.

Allgemein wurde davon ausgegangen, dass der Anschlag mit den umstrittenen Mohammed-Karikaturen zu tun haben könnte. Ein Mitarbeiter des pakistanischen Geheimdienstes sagte, es habe in den vergangenen Monaten Hinweise auf einen möglichen Angriff auf die dänische Botschaft wegen dieser Karikaturen gegeben.

Islamabads Polizeichef Asghar Gardizi sagte, erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass ein Selbstmordattentäter die Autobombe gezündet habe. Innenstaatssekretär Kamal Shah meinte dagegen, es sei zu früh zu sagen, ob es sich um einen Selbstmordanschlag oder um einen ferngezündeten Sprengsatz gehandelt habe.

Dänemarks Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen nannte das Attentat "feige und abscheulich." Er sagte in Kopenhagen: "Wir sehen den Anschlag als Angriff gegen die dänische Botschaft und damit als Angriff auf Dänemark." Møller kündigte an, die Regierung seines Landes werde völlige Aufklärung von der pakistanischen Regierung darüber verlangen, wie ein mit Sprengstoff gefülltes Auto unmittelbar vor das Botschaftsgebäude fahren konnte.

Zur Aufklärung habe man auch Experten des dänischen Geheimdienstes PET entsandt. Die Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden zur Aufklärung des Attentats bezeichnete er als "gut". Es sei zu früh, um über mögliche Hintergründe zu spekulieren. Es sei aber allgemein bekannt, dass nach den Mohammed-Karikaturen auch Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden seit 2006 zu Anschlägen gegen Dänemark aufgerufen habe.

Man habe auch schon Aktionen gegen die Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul erleben müssen, sagte Møller. Dänemarks Regierung hatte die Vertretungen in Kabul sowie in Algier Ende April wegen konkreter Terrordrohungen an geheime Orte verlegt.

Norwegen evakuierte seine wenige Hundert Meter von der dänischen Vertretung entfernt gelegene Botschaft. Das berichtete der Rundfunksender NRK. Die dänische Botschaft war nach den ersten Veröffentlichungen der Mohammed-Karikaturen aus Sicherheitsgründen zeitweise geschlossen worden. Die Vertretung ist in einem reichen, gesicherten Wohngebiet in Islamabad untergebracht, nicht im abgeriegelten Diplomatenviertel, in dem unter anderem die deutsche Botschaft liegt.