BERLIN. Die Verärgerung in China über den Empfang des Dalai Lama durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor gut zwei Monaten dauert offensichtlich an. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) musste ein für Anfang Dezember geplantes Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen wieder absagen.
"Ausschlaggebend ist die sehr enge Terminlage des erst kurzzeitig amtierenden neuen chinesischen Finanzministers, die eine endgültige Terminabstimmung im Dezember nicht zugelassen hat", teilte das Finanzministerium gestern in Berlin mit. Die China-Reise soll nun im zweiten Quartal des nächsten Jahres nachgeholt werden, hieß es.
Der Dalai Lama gilt als Symbolfigur des tibetischen Kampfes für mehr Autonomie. Nach dem von Merkel als persönlicher Meinungsaustausch gewerteten Treffen Ende September im Kanzleramt war Peking verärgert und hatte einen Rechtsstaat- sowie Menschenrechtsdialog abgesagt. Verärgert soll China auch über Merkels Aussagen bei ihrer Indien-Reise sein. Dabei hatte sie gesagt, man müsse sowohl zu Indien als auch China eine Partnerschaft aufbauen. Sie hatte aber betont, dass Indien eine Demokratie sei: "Auch wenn die Durchsetzung der Demokratie manchmal vielleicht noch zu wünschen übrig lässt, so eint uns das doch in einer besonderen Weise."