Bagdad. Nach Spanien hat auch Honduras den Abzug seiner Truppen aus Irak angekündigt und damit Besorgnis bei den restlichen Bündnispartnern der USA ausgelöst. Er habe den befreundeten Staaten mitgeteilt, dass die honduranischen Soldaten "so schnell wie möglich" heimkehren sollten, sagte Präsident Ricardo Maduro in einer Rundfunkansprache. Auch Thailand will seine Truppen aus dem Irak zurückholen, sollte sich die Gewalt dort ausbreiten. Die Regierung in Tokio äußerte die Befürchtung, die ersten Rückzüge könnten einen Dominoeffekt auslösen.

Mehrere Länder wie Großbritannien, Italien und Japan betonten umgehend, an ihrem Einsatz festhalten zu wollen. Das US-Außenministerium forderte Honduras zur "Klärung" seiner Absichten auf. Der honduranische Außenminister Leonidas Rosa sagte, seine Regierung habe den Abzug auf Grund der "veränderten Lage" beschlossen. Die 368 honduranischen Soldaten dienen im Süden Iraks unter spanisch-polnischem Kommando und sind in der Schiiten-Hochburg Nadschaf stationiert. Die Truppe wurde seit Dezember sechsmal zum Ziel von Granatenangriffen, was in Honduras eine Diskussion über einen vorzeitigen Truppenabzug entfachte.

"Wir wollten den Irakern helfen, aber sie töten uns . . . "

In der Region sind neben Spaniern und Polen auch Salvadorianer und Dominikaner im Einsatz, deren Mission im Juli endet. Spanien hatte am Vorabend bekannt gegeben, dass der Abzug der mehr als 1300 spanischen Soldaten bereits begonnen habe.

In Bangkok erklärte der thailändische Regierungschef Thaksin Shinawatra, die Sicherheit der rund 450 Soldaten seines Landes habe für ihn Vorrang vor den humanitären Aufgaben im Irak. "Wir sind dorthin gegangen, weil wir den Irakern helfen wollten, aber wenn sie uns töten, warum sollten wir dann bleiben?"

US-Präsident George W. Bush ernannte seinen bisherigen UNO-Botschafter John Negroponte zum künftigen Botschafter im Irak. Unterdessen haben Rebellen in Bagdad ein Gefängnis mit Mörsergranaten angegriffen und dabei 22 Häftlinge getötet. (HA)