Studie: Vor allem in Afrika werden immer mehr Minderjährige fürs Militär rekrutiert
London/Nairobi. Die Zahl der Kindersoldaten ist in mehreren afrikanischen Ländern im Jahr 2003 drastisch angestiegen. Trotz rechtlicher Verbesserungen habe es im Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten "bemerkenswert wenig Fortschritte" gegeben, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht mehrerer Hilfsorganisationen.
Am meisten betroffen sind der 50-seitigen Studie zu Folge Kinder aus afrikanischen Staaten, etwa Angola, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, der Elfenbeinküste, Liberia, Ruanda, Sierra Leone, Sudan und Uganda. Aber auch in Asien, in Afghanistan, Indonesien, Birma, Nepal, den Philippinen und Sri Lanka würden Kinder zum militärischen Einsatz rekrutiert. Genannt werden auch Kolumbien sowie Israel und die Palästinensergebiete.
Im Kongo wurden Kinder im vergangenen Jahr zu schrecklichen Grausamkeiten gezwungen und sexueller Sklaverei ausgesetzt. Außerdem würden die Kinder in dem zentralafrikanischen Staat von ihren Peinigern dazu gedrängt, selbst Verbrechen zu begehen. Berichte aus Uganda sprechen von Tausenden entführten und in Rebellenmilizen eingegliederten Kindern. In der Rebellenmiliz SPLA im Südsudan sind schätzungsweise noch 8000 Kindersoldaten aktiv.
In Myanmar (Birma) werden den Angaben zu Folge 70 000 Minderjährige als Soldaten in den Regierungstruppen eingesetzt. In Kolumbien habe sich die Zahl der Kindersoldaten in den vergangenen Jahren nach Schätzungen auf 11 000 erhöht, hieß es weiter. Dort würden schon Zwölfjährige für den Umgang mit Waffen und Sprengstoff ausgebildet.
"Kinder werden als Kämpfer eingesetzt und müssen Untaten gegen Zivilisten begehen, sie werden als Sexsklaven gehalten und als Zwangsarbeiter, Boten, Spitzel und Dienstpersonal eingesetzt", kritisiert die "Koalition gegen den Einsatz von Kindersoldaten" - die Koalition wurde von Human Rights Watch und Amnesty International gegründet. Kinder werden auch in Sri Lanka als Soldaten eingesetzt.
Die Vereinigung fordert die Vereinten Nationen auf, die entsprechenden Länder international zu ächten und jede militärische Unterstützung einzustellen. Obwohl die Vereinten Nationen die Verantwortlichen identifiziert hätten, dauere die Rekrutierung von Kindern weltweit an, sagte die Vorsitzende der Koalition, Jo Becker. Am Dienstag kommender Woche will sich der UNO-Sicherheitsrat mit der Frage befassen.