Der Ausstieg Nordkoreas aus den internationalen Atomgesprächen wird nach Ansicht der US-Regierung nicht folgenlos bleiben. „Der Norden wird nach dieser Entscheidung mit den Konsequenzen umgehen müssen“, sagte der Sprecher des US- Außenministeriums, Robert Wood, am Mittwoch in Washington.

Washington. Pjöngjang entferne sich mit diesem Schritt immer weiter von der internationalen Gemeinschaft. Welche Konsequenzen Nordkorea drohten, erläuterte Wood nicht. Die USA wollten das Thema mit den anderen Teilnehmern der Sechs-Parteien-Gespräche beraten, so der Sprecher.

Nach dem Ausstieg Nordkoreas aus den Verhandlungen stellte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA die Überwachung der Atomanlagen des asiatischen Landes am Mittwoch ein. Pjöngjang hatte sich am Vortag aus den Beratungen verabschiedet, nachdem der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen den jüngsten Raketenstart des kommunistischen Landes verurteilt hatte. Zugleich kündigte Nordkorea an, dass der umstrittene Atomreaktor im Atomzentrum Yongbyon wieder in Betrieb genommen und gebrauchte Kernbrennstäbe wieder aufbereitet werden sollen.

Die südkoreanische Regierung hofft trotz des Ausstiegs des nördlichen Nachbarn auf eine Fortsetzung der Atomgespräche. "Wir denken, dass die Sechs-Parteien-Gespräche das einzige Forum darstellen, in dem die nordkoreanische Nuklearfrage diskutiert und gelöst werden kann", sagte der südkoreanische Ministerpräsident Han Seong Soo am Mittwoch vor einer Reise nach Deutschland in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Seoul. "Ich glaube nicht, dass sie (die Sechser-Gespräche) tot sind", betonte Han. Man müsse jedoch einige Zeit warten, bis Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zurückkehre.

Han bedauerte die Entscheidung des kommunistischen Nachbarn, sich aus der Sechserrunde zurückzuziehen. Dennoch könne der Verhandlungsprozess weitergehen, weil mehrere Länder daran beteiligt sind. Die anderen fünf Teilnehmer - die USA, China, Südkorea, Russland und Japan - seien bereit, die Gespräche in diesem Rahmen fortzusetzen. Noch immer sei die zweite Abrüstungsphase in Nordkorea mit der dauerhaften Stilllegung der Anlagen im Atomzentrum in Yongbyon nicht abgeschlossen, sagte Han. Er hoffe, dass Nordkorea sobald wie möglich zur Sechserrunde zurückkehre, damit der Übergang zur dritten Phase diskutiert werden könne. Diese Phase sieht den vollständigen Abbau des Atomprogramms vor.