Deutschland und Russland haben die G-20 gemeinsam aufgefordert, die Weltfinanzreform beim bevorstehenden Gipfel in London mit möglichst konkreten Beschlüssen voranzubringen.

Berlin. Deutschland und Russland haben die G-20 gemeinsam aufgefordert, die Weltfinanzreform beim bevorstehenden Gipfel in London mit möglichst konkreten Beschlüssen voranzubringen. "Diese Krise ist ein tiefer Einschnitt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew in Berlin. "Man kann sagen, die Welt steht an einem Scheideweg." Man müsse in London ambitioniert arbeiten und "nicht nur ein paar Sprüche" klopfen.

Medwedew unterstützte Merkels Vorstoß für eine "Charta des nachhaltigen Wirtschaftens", die eine Art Grundgesetz für die Finanzmärkte darstellen soll. Der Gipfel in London müsse "den Start für die große Arbeit an der Erschaffung einer neuen Finanzarchitektur" sein. Man müsse das Instrumentarium schaffen, um Krisen wie die derzeitige künftig verhindern zu können.

Die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer kommt am morgigen Mittwoch zu ihrem zweiten Spitzentreffen in London zusammen. Beim ersten Weltfinanzgipfel in Washington hatte sie im November die tiefgreifendste Reform des internationalen Finanzsystems seit mehr als 60 Jahren in die Wege geleitet. Von den 47 Maßnahmen des damals beschlossenen Aktionsplans sind inzwischen 28 umgesetzt. In London sollen die Finanzinstitutionen weiter umgebaut und die Kontrollmechanismen verschärft werden. Ziel ist eine lückenlose Überwachung aller Institute, Akteure und Produkte auf den Finanzmärkten.