Mit einer militärischen Kraftanstrengung will US-Präsident Barack Obama den Krieg in Afghanistan gegen Taliban und al-Qaida entscheiden. Im Bereich...
Hamburg/Washington. Mit einer militärischen Kraftanstrengung will US-Präsident Barack Obama den Krieg in Afghanistan gegen Taliban und al-Qaida entscheiden. Im Bereich der US-Außenpolitik soll das Afghanistan-Problem dazu höchste Priorität erhalten.
Obama stellte seine neue Strategie für den Hindukusch am Freitag in Washington vor. Teil dieser Strategie ist eine stärkere Einbeziehung des afghanischen Nachbarn Pakistan. Taliban und al-Qaida operieren von pakistanischem Gebiet aus, Pakistans Geheimdienst ISI wird zudem verdächtigt, militante Islamisten zu unterstützen.
Sollte Afghanistan wieder an die Taliban fallen, "wird dieses Land zu einem Stützpunkt für Terroristen, die uns töten wollen", warnte Obama und fügte hinzu: "Meine Botschaft an die Terroristen ist: Wir werden euch besiegen."
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und andere europäische Spitzenpolitiker begrüßten seinen Ansatz. Steinmeier sagte: "Die neue amerikanische Strategie ist doch den europäischen Vorstellungen unseres Einsatzes dort in Afghanistan sehr, sehr angenähert."
Das amerikanische Volk müsse begreifen, dass Pakistan Hilfe im Kampf gegen Terroristen brauche, sagte Obama weiter. Al-Qaida plane von Pakistan aus neue Anschläge gegen die USA. Die Lage in Afghanistan sei "zunehmend gefährlich".
In Washington war unlängst bekannt geworden, dass die US-Kampftruppen in Afghanistan bis Ende des Jahres um 17 000 Mann verstärkt werden. Zusätzlich werden jedoch weitere 4000 Militärausbilder entsandt. Die afghanische Armee und Polizei soll auf eine Stärke von 400 000 Mann gebracht werden - bislang war von 265 000 die Rede gewesen.
"Wir haben ein klares Ziel: al-Qaida in Afghanistan zu zerschlagen, aufzulösen und zu besiegen", sagte Obama. Eine gerechtere Sache könne es nicht geben.
Am Dienstag wird in Den Haag eine Konferenz von 80 Staaten zu Afghanistan stattfinden, an der auch US-Außenministerin Hillary Clinton teilnimmt. Und Ende kommender Woche wird das Thema auf dem Nato-Jubiläumsgipfel diskutiert werden.
Während sich Obama in Washington zu seiner neuen Strategie äußerte, berichtete die "New York Times" über ein neues Bündnis der Taliban in Afghanistan und Pakistan gegen die US-Truppen. Zum ersten Mal habe der Führer der Taliban in Afghanistan, Mullah Omar Mohammed, mit den pakistanischen Gesinnungsgenossen einen Pakt schließen können.
Dem Bericht nach hatte Omar bereits im Dezember und Januar Emissäre ins Nachbarland geschickt - mit der Aufforderung, alle internen Streitigkeiten zu begraben, um sich im Kampf gegen USA und Nato zu vereinen.
Die pakistanischen Taliban werden geführt von Veteranen des Afghanistan-Krieges. Bislang hatten sie sich darauf konzentriert, die pakistanische Armee zu bekämpfen.