Nordkorea treibt offenbar die Vorbereitungen für den Start einer Langstreckenrakete voran - internationaler Warnungen zum Trotz.
Seoul. Nordkorea treibt offenbar die Vorbereitungen für den Start einer Langstreckenrakete voran - internationaler Warnungen zum Trotz. Aus technischer Sicht sei ein Abschuss in den kommenden Tagen möglich, berichtete die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" gestern unter Berufung auf Diplomatenkreise. Ein US-Aufklärungssatellit habe eine Taepodong-2-Rakete auf der Abschussanlage an der Ostküste entdeckt. In US-Kreisen hatte es bereits am Mittwoch geheißen, die Rakete sei in Startposition gebracht worden.
Nordkoreas Führung hat für die Zeit zwischen dem 4. und 8. April den Start einer Rakete angekündigt, mit dem ein Kommunikationssatellit ins All gebracht werden solle. Die USA verlegten gestern Kriegsschiffe in die Gewässer vor Japan und drohten mit der Anrufung des Uno-Sicherheitsrats, sollte Pjöngjang Anfang April tatsächlich eine Trägerrakete ins All schießen.
US-Außenministerin Hillary Clinton bekräftigte, der Start einer solchen Rakete würde als Provokation aufgefasst und Konsequenzen nach sich ziehen. Der Raketenstart wäre eine der ersten außenpolischen Bewährungsproben für US-Präsident Barack Obama. Nordkoreas Bemühungen zum Aufbau eines Atomarsenals haben das Verhältnis zu den USA extrem gestört. Die Taepodong-Rakete hat eine Reichweite bis nach Alaska und könnte theoretisch mit einem atomaren Gefechtskopf ausgerüstet werden. Beim bislang einzigen Test einer Taepodong im Jahr 2006 war die Rakete wenige Sekunden nach dem Start auseinandergebrochen.
Auch Südkorea forderte seinen kommunistischen Nachbarn auf, auf den Test zu verzichten. Der Start wäre ein Akt der Aggression, der die regionale Stabilität gefährde. Japan schloss sich der Forderung an. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnte hingegen vor vorschnellen Urteilen.