Am Hindukusch soll jenes kleine Wunder wiederholt werden, das der amerikanische Stratege David Petraeus in Mesopotamien bewirkt hat. Eine relative...

Am Hindukusch soll jenes kleine Wunder wiederholt werden, das der amerikanische Stratege David Petraeus in Mesopotamien bewirkt hat. Eine relative Stabilität durch zeitweise massive Truppenaufstockung sowie ein Dialog mit gemäßigten Kräften. Das Problem: Afghanistan ist gesellschaftlich weit stärker fragmentiert als der Irak. Ein moderner, einheitlich geführter Staat wie der Irak unter dem Tyrannen Saddam Hussein ist Afghanistan niemals gewesen; das Land verharrt in einer archaischen Stammesstruktur. Überdies dürfte es schwerfallen, eine tragfähige Definition jener "moderaten Taliban" zu erarbeiten, mit denen US-Präsident Obama verhandeln will. Der Versuch, Afghanistan ein westlich-pluralistisches Korsett anzuziehen, ist gescheitert, am Hindukusch wird auch künftig ein radikaler Islam bestimmend sein. Jetzt kann es nur noch darum gehen, die allerübelsten Figuren von der Macht fernzuhalten und Afghanistan wirtschaftlich und politisch so gut wie möglich zu stabilisieren. Doch am Ende steht der Abzug der Nato.