Die Deutsche Marine hat die im Golf von Aden festgenommenen Piraten gestern an die kenianischen Behörden übergeben. Das teilten die kenianische...
Mombasa. Die Deutsche Marine hat die im Golf von Aden festgenommenen Piraten gestern an die kenianischen Behörden übergeben. Das teilten die kenianische Polizei und ein Sprecher der Bundesmarine übereinstimmend mit. Die neun Piraten sollen laut Polizei nun in der Hafenstadt Mombasa vor Gericht gestellt werden.
Nach dem Einlaufen der Bundeswehrfregatte "Rheinland-Pfalz" am Morgen in Mombasa seien Vertreter der Regierungen Deutschlands und Kenias an Bord gekommen, um die Übergabe der Festgenommenen und des Beweismaterials zu regeln, sagte ein Sprecher der Marine. Im Anschluss seien die Piraten in ein Fahrzeug der kenianischen Polizei abgeführt und zur nächsten Polizeiwache gebracht worden.
Die Fregatte "Rheinland-Pfalz" hatte die Piraten am vergangenen Dienstag in Gewahrsam genommen, nachdem diese den Frachter "MV Courier" der deutschen Reederei Gebrüder Winter angegriffen hatten. Die Europäische Union (EU) hatte mit Kenia ein Übergabeabkommen für Piraten geschlossen, die von EU-Einheiten am Horn von Afrika gefasst wurden. In der vergangenen Woche übergaben auch die USA sieben Festgenommene an Kenia, die von den dortigen Behörden bereits wegen Piraterie angeklagt wurden.
Die EU beteiligt sich mit ihrer Mission "Atalanta" seit Dezember am Einsatz gegen die Piraten vor der Küste Somalias. Nach der Festnahme der Piraten hatten die beteiligten Ministerien in Berlin sowie die Hamburger Staatsanwaltschaft auch geprüft, ob sie womöglich in Deutschland vor Gericht gestellt werden sollten.
Menschenrechtsorganisationen hatten das Übergabeabkommen zwischen der EU und Kenia kritisiert. Die EU müsse sicherstellen, dass die Menschenrechte der gefangenen mutmaßlichen Piraten gewahrt werden, sagte der Sprecher der deutschen Sektion von Amnesty International, Dawid Bartelt, der "Berliner Zeitung". Die Einhaltung von Rechtsstandards sei in Kenia "teilweise zweifelhaft".
Der Golf von Aden ist eine der weltweit wichtigsten Schifffahrtsstraßen. Laut Internationaler Marine-Agentur gab es im vergangenen Jahr 111 Piraten-Angriffe vor der Küste Somalias und im Golf von Aden.