Die ägyptische Polizei nahm fünf Verdächtige fest, darunter zwei tief verschleierte Frauen. Trotz scharfer Sicherheitsmaßnahmen explodierte die Bombe inmitten eines belebten Basars in Kairo. Der Tatort liegt in der Nähe einer Moschee, die zu den wichtigsten Heiligtümern Ägyptens zählt. Bilder vom Anschlag in Kairo.

Kairo. Es war der erste Anschlag auf westliche Touristen in Ägypten seit drei Jahren: Bei der Bombenexplosion auf einem Basar in Kairo ist am Sonntagabend eine 17-jährige Französin getötet worden. Nach Angaben der ägyptischen Sicherheitskräfte wurden mindestens 25 Menschen verletzt, darunter ein Deutscher. Der leicht verletzte Mann wurde in der Nacht wieder aus dem Krankenhaus entlassen, teilte das Auswärtige Amt mit.

Noch in der Nacht soll die Polizei nach Agenturberichten fünf Personen festgenommen haben, die in die Explosion verwickelt sein sollen. Darunter waren zwei tief verschleierte Frauen.

Der Anschlag ereignete sich nahe einem Cafe am Rande des Chan-el-Chalili-Basars, der täglich von Tausenden Touristen besucht wird. "Es gab eine sehr starke Explosion, dann Schreie und Blut. Wir sind alle gerannt", berichtete die 28-jährige Romy Janiw, Touristin einer französischen Jugendgruppe. Der Tatort liegt nahe dem Eingang zur Hussein-Moschee, einem der wichtigsten Heiligtümer des Landes.

Die genauen Umstände des Anschlags waren zunächst unklar. Nach Angaben von Augenzeugen und eines Polizeisprechers wurden zwei Sprengsätze von einem Dach heruntergeworfen. Ähnlich äußerten sich nach Angaben eines westlichen Diplomaten auch einige der durch den Anschlag verletzten Touristen. Ein Mitglied des Sicherheitskomitees beim ägyptischen Parlament sagte hingegen, die Polizei vermute, dass die Bombe unter einer Betonbank versteckt war.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. In der Vergangenheit hatten die Islamistengruppe Dschamaa Islamija und die Gruppe Tauhid wal Dschihad mehrere folgenschwere Anschläge in Ägypten verübt.

Trotz starker Sicherheitsvorkehrungen gab es in Ägypten in den vergangenen Jahren wiederholt Anschläge auf ausländische Touristen. Im April 2005 wurde ebenfalls auf den Chan-el-Chalili-Basar ein Attentat verübt, drei Touristen starben. Zuletzt waren im April 2006 bei einem Attentat im Badeort Dahab auf der Sinai-Halbinsel 20 Menschen getötet worden, unter ihnen sechs Ausländer.