Ein US-Schiff ist einem Piratenüberfall am Horn von Afrika entkommen. Die Besatzung der “Liberty Sun“ blieb nach Angaben des Schiffseigners unverletzt, das Schiff wurde aber beschädigt, als die Piraten den Frachter mit automatischen Waffen und Granaten beschossen.
HA
Ein US-Schiff ist einem Piratenüberfall am Horn von Afrika entkommen. Die Besatzung der "Liberty Sun" blieb nach Angaben des Schiffseigners unverletzt, das Schiff wurde aber beschädigt, als die Piraten den Frachter mit automatischen Waffen und Granaten beschossen. Die "Liberty Sun" war mit Hilfsgütern auf dem Weg von Houston in Texas nach Mombasa in Kenia unterwegs. Der Besatzung gelang es, den Seeräubern dank geschickter Ausweichmanöver zu entkommen, wie ein Sprecher der US-Marine in Bahrain am Stützpunkt der 5. Flotte mitteilte.
Als das Kriegsschiff "USS Bainbridge" die "Liberty Sun" rund fünf Stunden nach der Meldung des Überfalls am Dienstag erreichte, waren die Piraten bereits wieder verschwunden.
Zuvor hatten sich dramatische Szenen an Bord des Frachters abgespielt. "Wir werden von Piraten angegriffen, wir werden von Raketen getroffen", schrieb Besatzungsmitglied Thomas Urbik in einer E-Mail an seine Mutter. "Wir haben uns im Maschinenraum verbarrikadiert. Bislang ist niemand verletzt. Eine Rakete hat das Bugschott durchdrungen, das Loch ist aber klein. Kleines Feuer, aber gelöscht."
An Bord der "Bainbridge" war auch der amerikanische Frachterkapitän Richard Phillips, den Scharfschützen der US-Marine aus der Hand von Seeräubern befreit hatte. Eigentlich wollte Phillips gestern mit seiner Besatzung von der "Maersk Alabama" in Mombasa zusammentreffen. Sie flog nun an Bord eines Charterflugzeugs allein in die USA zurück. Bei Phillips' Befreiung wurden drei Piraten getötet. Daraufhin drohten die Seeräuber mit Vergeltung.
Trotz einer Welle neuer Piratenangriffe will die Bundesregierung die Einsatzstrategie gegen die Seeräuber nicht verändern. Das Auswärtige Amt wies zudem Vorwürfe zurück, der Bund achte bei der Übergabe von Piraten an Kenia zu wenig auf die Menschenrechte. Zwei deutsche Rechtsanwälte hatten die Bundesregierung zuvor wegen des Umgangs mit mutmaßlichen Piraten verklagt. Die Anwälte betreuen zwei von neun Verdächtigen, die die Bundeswehr Mitte März an die kenianischen Behörden übergeben hatte. Die Männer werden beschuldigt, Anfang März das deutsche Containerschiff "MV Courier" vor der somalischen Küste angegriffen zu haben. In separaten Klageschriften fordern der Berliner Anwalt Andreas Schulz und der Frankfurter Anwalt Oliver Wallasch von der Bundesregierung die Bezahlung der Anwaltskosten beziehungsweise Schadenersatz für ihre Mandanten, die im Gefängnis Shimo La Tewa in Mombasa in Untersuchungshaft sitzen. Schulz kritisierte, sein Mandant bewohne mit neun weiteren Gefangenen eine Vier-Mann-Zelle mit einem Eimer als Toilette. Die medizinische Versorgung sei schlecht. Obwohl Moslem sei sein Mandant gezwungen, Schweinefleisch zu essen.