Moskau. Zwei Tage nach dem Doppelanschlag in der Moskauer U-Bahn hat sich der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow zu der Tat bekannt. Die Selbstmordanschläge seien ein Racheakt für die Tötung von Zivilpersonen durch russische Sicherheitskräfte, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung auf einer den Rebellen nahestehenden Website. Umarow kündigte darin weitere Anschläge in russischen Städten an.
Der Terror ging in der südlichen Provinz Dagestan weiter: Bei zwei Selbstmordanschlägen wurden mindestens zwölf Menschen in den Tod gerissen. Unter den Todesopfern waren neun Polizisten, 18 weitere Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Die Anschläge ereigneten sich in der Ortschaft Kisljar nahe der Grenze zu Tschetschenien. Wie das regionale Innenministerium mitteilte, sprengte sich der Fahrer eines Wagens in die Luft, nachdem er den Verdacht von Polizisten erregt hatte und gestoppt werden sollte. Als sich Polizisten und Anwohner am Explosionsort versammelten, näherte sich ein zweiter Attentäter in Uniform und löste eine zweite Detonation aus.
Viele Russen zweifeln nach den Anschlägen daran, dass die bisherige Politik der Härte zum Ziel führt. Sie fürchten eine unendliche Spirale von Gewalt und Gegengewalt - von brutalen Anti-Terror-Aktionen im Nordkaukasus, die wiederum zu neuen Attentaten führen können.
Der Chef des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, sah auch mögliche Verbindungen nach Georgien, wo der Geheimdienst seit dem Südkaukasuskrieg mit Russland 2008 versuche, die Lage in der Vielvölkerregion zu destabilisieren. So oder so, mahnten Experten, müsse Russland das Terrorproblem auch wegen der Olympischen Winterspiele 2014 in den Griff bekommen. Der Austragungsort Sotschi liegt am Rande der Konfliktregion.