Athen. Die Mitglieder der Kommunistischen Partei Griechenlands wählten für ihren Protest einen symbolträchtigen Ort: die Akropolis in Athen. Dort hängten sie gestern zwei Transparente auf. Auf Griechisch und Englisch heißt es dort: "Völker Europas - Erhebt euch!" Zwischen den Transparenten am antiken Parthenon versammelten sich rund 100 Anhänger der Kommunistischen Partei. Sie riefen zu einem europaweiten Protest gegen staatliche Sparmaßnahmen auf. "Dies ist eine Botschaft an die Bevölkerung in Europa", sagte KP-Sprecher Panagiotis Papageorgopoulos. "Überall gibt es die gleichen Probleme. Mit organisierten Protesten können wir unser Schicksal in die Hand nehmen, damit unser Leben nicht von EU und IWF bestimmt wird."
Vor dem Parlament ist es bei einer Demonstration gegen die Sparpolitik der Regierung zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Aus einer Menge von rund 4000 streikenden Lehrern und Studenten wurden Steine auf die Polizei geworfen. Diese antwortete mit Pfefferspray. Die Lehrer beteiligten sich gestern an einem Streik im öffentlichen Dienst, der den Flugverkehr mit Griechenland lahmlegte. Alle internationalen Flugverbindungen wurden gestrichen, da sich die Fluglotsen dem Ausstand anschlossen. Von dem zweitägigen Streik waren auch der Nahverkehr und Krankenhäuser betroffen. Heute schließen sich die Beschäftigten der Privatwirtschaft dem Ausstand an, der zum Generalstreik ausgeweitet werden soll.
Bereits am Montagabend drangen Lehrer in die Zentrale des staatlichen Rundfunks ein und erzwangen eine Unterbrechung des laufenden Fernsehprogramms. Die Demonstranten sprengten ein Interview mit Bildungsministerin Anna Diamantopoulou. Auch die Rentner gingen auf die Straße. Mehr als 200 Demonstranten protestierten gegen die Kürzung von Altersbezügen und gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer.