Spekulationen um Bewegung im Atomstreit und Hilfen aus China
Peking/Seoul. Als der Mann in der khakifarbenen Uniform nach mehr als vier Jahren mal wieder die Grenze zum einzigen Verbündeten China passierte, da verrenkten sich die Hälse der wenigen Beobachter. Kleine Statur, Sonnenbrille, hohe Stirn - das ist doch ... Nordkoreas Diktator Kim Jong-il (69) fuhr mit einem gepanzerten Sonderzug Richtung Peking. Zwischenstation machte der von einem Schlaganfall offenbar genesene Kim in einem Hotel der Hafenstadt Dalian.
Das Furama-Hotel, in dem Kim sich einquartiert haben soll, teilte auf Anfrage mit, man nehme derzeit keine Reservierungen wegen eines "besonderen Ereignisses" an. Eine offizielle Bestätigung für die Reise gab es zunächst von keiner Seite.
Analysten vermuten, dass Kim von der chinesischen Regierung Zuwendungen einfordern könnte, um im Gegenzug seine militärischen Provokationen zurückzufahren und im Atomstreit mit dem Rest der Welt eventuell wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Da immer wieder über den Gesundheitszustand von Kim spekuliert worden war, schlossen Beobachter nicht aus, dass Kims jüngster Sohn Jong-un (28) bei der Reise nach China dabei sein könnte. Will der alte Diktator den Verbündeten in Peking persönlich seinen potenziellen Nachfolger vorstellen? Kim bleibt der Welt ein Rätsel.