Der von den USA nach einem Drohnenangriff für tot gehaltene pakistanische Talibanführer Hakimullah Mehsud hat sich in einer Videobotschaft zu Wort gemeldet.

Islamabad. Wie die auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierten US-Firmen SITE und IntelCenter am Montag mitteilten, droht Mehsud darin mit Anschlägen auf Städte in den USA. Das Video ist das bislang stärkste Indiz dafür, dass Mehsud den Angriff im Januar überlebte.

„Die Zeit ist nah, dass unsere Kämpfer die amerikanischen Staaten und ihre wichtigsten Städte angreifen“, sagt Mehsud in der knapp neunminütigen Botschaft, die Anfang April aufgenommen worden sein soll. „Unsere Soldaten sind in das terroristische Amerika eingedrungen. Wir werden dem fanatischen Amerika äußerst schwere Schläge versetzen.“ In dem Video ist Mehsud mit Bart und langen Haaren zu sehen. Neben ihm stehen zwei bewaffnete und maskierte Männer.

Mehsud war nach einem Raketenangriff eines unbemannten US-Flugzeugs im Nordwesten Pakistans Mitte Januar von den Regierungen in Washington und Islamabad für tot gehalten worden. Er hatte im August 2009 die Führung der pakistanischen Taliban, der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) übernommen, nachdem sein Vorgänger, Baitullah Mehsud, bei einem Drohnenangriff getötet worden war. Unter seiner Führung setzten die Rebellen ihre blutige Anschlagsserie in Pakistan fort, durch die in den vergangenen drei Jahren fast 3300 Menschen ums Leben kamen.

Die TTP hatte den Tod von Hakimullah Mehsud immer bestritten. In der vergangenen Woche verlautete auch aus pakistanischen Geheimdienstkreisen, dass er den Angriff im Januar überlebt haben könnte. Das US-Verteidigungsministerium teilte vergangene Woche mit, es sei unklar, ob Mehsud tot oder noch lebendig sei. „Mit Sicherheit ist er aber nicht mehr Anführer der pakistanischen Taliban“, sagte Sprecher Geoff Morrell.

Mehsud wetterte in dem nun veröffentlichten Video gegen die Meldungen zu seinem Tod. Diese seien „eine unverhohlene Lüge und Propaganda der Ungläubigen“, sagte er. Die NATO-Länder und Verbündeten der USA warnte er vor einer „schlimmeren Erniedrigung und Niederlage als bei Amerika selbst“. Außerdem wurde eine Audiobotschaft Mehsuds bekannt, die vom 19. April stammen soll. Darin droht der Taliban-Führer ebenfalls mit Anschlägen in den USA. IntelCenter stufte beide Botschaften als echt ein.

Die TTP hatte sich in einem weiteren Video zu dem versuchten Anschlag in New York vom Wochenende bekannt. Laut SITE begründete die Taliban-Gruppierung die Tat mit den US-Drohnenangriffen in Pakistan. Die unbemannten Drohnen bombardieren immer wieder Ziele in den pakistanischen Grenzgebieten zu Afghanistan, wo die radikalislamischen Taliban ihre Rückzugsgebiete haben.

Die New Yorker Polizei hatte am Samstagabend am New Yorker Times Square ein mit Sprengstoff präpariertes Auto entschärft. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg wies das Bekenntnis der Taliban allerdings zurück. Dafür gebe es keine Beweise, sagte er. Die Polizei fahndet nach eigenen Angaben nach „einem weißen Mann in den Vierzigern“. Terrorismusexperten bezweifeln, dass die TTP die Fähigkeiten besitzt, in den USA Attentate vorzubereiten.