Berlin. Eine umstrittene Umfrage in Iowa sagte einen Harris-Sieg voraus, doch Trump gewann den Staat. Nun zieht er vor Gericht. Was steckt dahinter?

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Medienberichten zufolge ein Umfrageinstitut und eine Regionalzeitung verklagt, nachdem eine Umfrage vor den Präsidentschaftswahlen für Aufsehen sorgte. In der Klage wird behauptet, die Umfrage habe die Wählerinnen und Wähler in Iowa und den USA irreführend beeinflusst, „um das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2024 auf unzulässige Weise zu beeinflussen.“ Trump sieht in der Veröffentlichung eine absichtliche Täuschung, die seine Chancen im konservativen Bundesstaat gefährdete.

Umfrage-Diskrepanz: Harris überholt Trump, doch den Wahlsieg holte der Republikaner

Die umstrittene Umfrage der Regionalzeitung „The Des Moines Register“ in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Selzer & Company, die kurz vor dem Wahltag veröffentlicht wurde, sah Kamala Harris mit 47 Prozent vor Trump, der 44 Prozent erhalten sollte. Andere Umfragen hatten Trump als Sieger vorhergesehen.

Trotz dieser Prognose konnte der Republikaner die Wahl am 5. November 2024 mit einem deutlichen Vorsprung von 312 Stimmen im Electoral College gewinnen. Die Diskrepanz zwischen den Umfrageergebnissen und dem tatsächlichen Wahlausgang wirft Fragen zur Genauigkeit von Meinungsumfragen auf und verstärkt die Kontroversen rund um Trumps Klage.

Gannett verteidigt Umfrageergebnisse: Klage gegen Regionalzeitung als unbegründet

Eine Sprecherin des Mutterkonzerns der Regionalzeitung, Gannett, verteidigte die Berichterstattung gegenüber CNN und bezeichnete die Klage als unbegründet. „Wir stehen zu unserer Berichterstattung in dieser Angelegenheit und glauben, dass diese Klage unbegründet ist.“ Die Regionalzeitung habe dem Sender erklärt, dass die Ergebnisse der Vorwahlumfrage nicht mit dem tatsächlichen Wahlergebnis übereinstimmten. Zudem wurden die vollständigen Daten sowie technische Erläuterungen zur Umfrage veröffentlicht.

Ann Selzer, die Leiterin des Umfrageinstituts, kündigte nach der Wahl ihren Rückzug an und äußerte Bedauern über die Diskrepanz zwischen den Umfragen und dem tatsächlichen Ergebnis. „Hätte ich diese Ankündigung gerne nach einer finalen Umfrage gemacht, die zu den Ergebnissen des Wahltages passt? Ja, natürlich“, schrieb sie. Trump hatte bereits bei einer Pressekonferenz am Montag seine Klage angedeutet. Während seines Wahlkampfs bezeichnete er Umfragen, die ihn nicht als Sieger zeigten, wiederholt als gefälscht.

Klagewelle gegen die Medien: Trumps Kampf gegen vermeintliche Falschberichterstattung

Trumps Klage ist Teil seiner fortwährenden Strategie, gegen vermeintlich falsche Berichterstattung vorzugehen. Er ist bekannt für seine aggressive Haltung gegenüber den Medien und hat in der Vergangenheit bereits mehrere Klagen gegen verschiedene Medienunternehmen eingereicht. So verklagte er den US-Sender CBS auf Schadenersatz, da er dem Unternehmen vorwarf, ein Interview mit seiner politischen Rivalin Kamala Harris zugunsten der Demokratin manipuliert zu haben. CBS wies diese Vorwürfe entschieden zurück.

Darüber hinaus reichte Trump eine Klage gegen den Sender ABC ein, der sich bereit erklärte, 15 Millionen US-Dollar zu zahlen. Der Republikaner hatte ABC und dessen Moderator George Stephanopoulos wegen Verleumdung verklagt, was erneut die Spannungen zwischen Trump und den Medien verdeutlicht.