Berlin/Kiew. Bei minus 1 Grad und Schneedecke ist klar: Ohne Heizung hält man es in der Ukraine gerade kaum aus. Deutschland liefert jetzt ein Novum.

Deutschland liefert der Ukraine neue Technik, um den Strom- und Heizungsausfällen nach russischen Angriffen etwas entgegenzusetzen. Wie die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze (SPD), bei einem Besuch in Kiew ankündigte, stattet die Bundesrepublik das angegriffene Land im Rahmen der sogenannten Winterhilfe mit rund 80 mobilen Blockheizkraftwerken aus. Vier davon sind bereits ausgeliefert, die anderen sollen im Laufe der nächsten Wochen folgen. Gesamtwert: mehr als 90 Millionen Euro.

Brandneu glänzt das mobile Kraftwerk auf seinem fahrbaren Untersatz. Es steht im Schnee, irgendwo im Norden der Ukraine. Wo genau, darf man aus Sicherheitsgründen nicht schreiben. Das benachbarte Umspannwerk war schon mehrfach Ziel russischer Raketen. Erst vor wenigen Wochen kamen in der Oblast Odessa zwei Netzmanager bei einer ähnlichen Attacke ums Leben.

Ukraine-Krieg: Strom und Heizung für 2,6 Millionen Menschen

Die Blockheizkraftwerke werden auf Lastwagen transportiert und in Regionen verbracht, in denen es wegen russischer Attacken weder Strom noch Heizung gibt. Über die Abwärme bei der Stromerzeugung produzieren die Heizkraftwerke auch Wärme – mit einer Leistung von 600 Kilowatt kann eines davon rund 70 Wohnblöcke mit 13.000 Menschen versorgen, außerdem ein Krankenhaus und drei Kindergärten. In Summe werden 2,6 Millionen Menschen versorgt.

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Für die Ministerin ist das ein großer Erfolg. Ihr Ressort verweist auch darauf, dass die Hilfen erst im September bewilligt worden seien – trotz der üblichen Ausschreibungswege seien die Geräte jetzt schon da, betont auch der GIZ-Landesdirektor Daniel Busche vor Ort.

Außerdem im Paket: mehrere Hubarbeitsbühnen, um zerstörte oder defekte Stromleitungen zu reparieren – ein Punkt, der den Ukrainern besonders wichtig ist. Der ukrainische Netzbetreiber Ukrenergo kooperiert seit mehr als zehn Jahren mit dem deutschen Ministerium zusammen. Das Unternehmen arbeitet verstärkt daran, die Umspannwerke vor Drohnenangriffen zu schützen. Details dürfen aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden.