Berlin. Mit einer Privatspende bekommt der renommierte Aachener Karlspreis künftig mehr Wirkung. Wieso das auch ein starkes Zeichen für Europa ist.
Das gemeinsame europäische Haus steht politisch unter großem Druck und hat zivilgesellschaftliches Engagement bitter nötig. Das erkannte auch das Aachener Unternehmerpaar Eckhard Schulz und Stefanie Schäfer-Schulz und macht den wohl bedeutendsten politischen Preis Europas mit einer großzügigen Donation noch wichtiger.
Mit einer Million Euro Projektgeld für den Preisträger und einer weiteren halben Million Euro für die Arbeit der Stiftung Internationaler Karlspreis überholt die begehrte Auszeichnung bei der Dotierung jetzt den schwedischen Nobelpreis. Das Nobelkomitee lobt für die Arbeit seiner Preisträger pro Kategorie jährlich umgerechnet 950.000 Euro aus.
Karlpreis Dotierung: Ein starkes Bekenntnis zur Europäischen Union
Bei der feierlichen Unterzeichnung des Stiftervertrags in Berlin im Beisein von Ex-Ministerpräsident Armin Laschet und der Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen erklärten die Stifter, worum es ihnen geht: „Wir Unternehmer sind existenziell auf das Friedensprojekt Europäische Union angewiesen“.
Das Unternehmer-Paar, das kinderlos blieb und mit Fahrzeugelektronik ihrer Firma DSA weltweit Geschäfte macht, will damit ein Zeichen der Dankbarkeit setzen und nimmt nach eigenem Bekunden und laut Satzung keinen Einfluss auf die Verwendung der Gelder, die von der Stiftung in Absprache mit den Preisträgern für pro-europäische Projekte verwendet werden. Eine Unterstützung politischer Organisationen ist dabei ausgeschlossen, heißt es bei Stiftung Internationaler Karlspreis.
Armin Laschet, Mitglied im Direktorium des Karlspreises, dankte den Stiftern und betonte mit Blick auf die aktuelle politische Lage, dass es eine „Überlebensgarantie für Millionen Menschen sei, dass wir diese Europäische Union haben“. Aachens Oberbürgermeisterin betonte, dass die Ziele des Karlspreises – die Einheit der europäischen Völker und den Frieden zu erhalten – nur erreicht werden können, wenn sie von den Bürgerinnen und Bürgern Europas gelebt würden.
Was verbirgt sich hinter dem Karlspreis?
Der Karlspreis wird jährlich in Aachen an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderem Maße für Europa einsetzen. Preisträger der Vergangenheit waren unter anderen Konrad Adenauer, Robert Schuman, Winston Churchill und Emmanuel Macron. Diesjähriger Preisträger war der Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, der mit den jüdischen Gemeinschaften in Europa ausgezeichnet wurde. Im vergangenen Jahr bekam der ukrainische Präsident Wlodomir Selenskyji, stellvertretend für das ukrainische Volk den Karlspreis. Die Verkündung des nächsten Preisträgers soll im Januar 2025 erfolgen.
Seit 2008 gibt es auch den Europäischen Jugend-Karlspreis, an dem bereits mehr als 100.000 junge Menschen mit ihren Projekten teilgenommen haben.