Borkum/Berlin. Borkum feiert sich für den Normalfall: Frauen wurden beim „Klaasohm“-Fest nicht geschlagen. Doch nun wurde ein geheimes Ritual aufgezeichnet.

Die „Jungens“ haben Wort gehalten. Beim „Klaasohm“-Fest auf Borkum ist es nicht zu gewaltsamen Übergriffen auf Frauen gekommen. Am frühen Morgen sagte der Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, Malte Hagspihl: „Wir konnten keine Körperverletzungsdelikte oder körperliche Übergriffe feststellen, die mit dem diesjährigen „Klaasohm“-Fest in Verbindung stehen.“

Zwar gab es in der Nacht auf Freitag eine Sachbeschädigung und einen Fall von gefährlicher Körperverletzung, doch hingen beide Delikte nicht mit „Klaasohm“ zusammen. Für Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) war es „eines der schönsten „Klaasohm“-Feste, die ich erlebt habe.“ Die Borkumerinnen und Borkumer hätten ein Zeichen gesetzt.

Für bundesweit Empörung hatte ein Bericht des ARD-Magazins „Panorama“ über den Brauch auf der Nordseeinsel gesorgt, Frauen mit Kuhhörnern zu schlagen. Nach einem Shitstorm, nach Hassmails- und Postings zogen sie auf Borkum die Reißleine: Ende einer Tradition.

Als der Termin näher rückte und sich viele Schaulustige ankündigten – nicht wenige Journalisten – , hielten die Borkumer auf einer Bürgerversammlung „Kriegsrat“. Sie beschlossen, am Gemeinschaftsfest festzuhalten, aber nicht am Schlagen.

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Geheime Aufnahmen zeigen Kämpfe der „Klassohms“

Doch auch wenn sich die Borkumer nach außen geläutert geben und die „Klaasohms“ nicht mehr Frauen verprügeln, wurden bestimmte geheime Rituale auch in diesem Jahr praktiziert. So fand in der Halle der Borkumer Kleinbahn erneut der traditionelle Kampf zwischen den „Klasoohms“ statt, bei dem bestimmt wird, welcher „Klaasohm“ in diesem Jahr die Führung übernimmt. Diesem rituellen Kampf umgibt ein großes Mysterium: es dürfen daran nur Borkumer Männer teilnehmen, Foto- und Filmaufnahmen sind verboten.

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Doch nun gelang es dem satirischen Peng Collective offenbar, versteckte Kameras in der Kleinbahnhalle zu installieren und die geheimen Kämpfe zu filmen. „Okey eine Kamera habt ihr gefunden, die anderen 3 nicht :)“, schreibt das Peng Collective auf Instagram zu einer wenigen Sekunden langen Aufnahme des Kampfes und kündigte die Veröffentlichung weiterer Aufnahmen an. „Spoiler Alert: Dummheit und Deutschtümelei bis zum Umfallen.“

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„Wir wollen das nicht mehr“

Insel-Bürgermeister Akkermann (parteilos), der sich zuvor ebenso bedeckt gehalten hatte wie Polizei, Gleichstellungsbeauftragte und örtliche Medien, stellte nun fest, dass die Gewalt gegen Frauen auch strafrechtlich relevant sei. „Es wäre aber falsch, das Fest abzusagen“, betonte er.

Der Verein „Borkumer Jungens 1830“ versprach, das Brauchtum der Zeit anzupassen. Bisher war es üblich, dass sich in der Nacht vom 5. Dezember sieben Männer mit Fell, Federn und Hörnern als Fabelwesen verkleiden, brüllend gegeneinander kämpfen und auf der Straße Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern schlagen. Für alle Fälle schaltete die Stadt eine Telefonnummer, sodass sich Frauen melden konnten, wenn es zu gefährlichen oder unangenehmen Situationen gekommen wäre.

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