Berlin. Wird die JA ihrer Mutterpartei zu extrem? Keineswegs. Es geht der Partei nur darum, Angriffsfläche für die Behörden zu minimieren.

Parteijugendorganisationen vertreten häufig die Linien der Mutterparteien schärfer und kompromissloser, als diese es selbst tun. Die Junge Alternative, die Nachwuchsorganisation der AfD ist da keine Ausnahme. Während die AfD noch darum kämpft, vom rechtsextremen Verdachtsfall nicht hochgestuft zu werden, gilt der Nachwuchs dem Verfassungsschutz (und den Gerichten) längst als gesichert rechtsextrem. Und man gibt sich bei der JA auch keine Mühe, die Gesinnung zu verbergen: Die Mitglieder träumen laut von der „Remigration“ und meinen damit nichts anderes als Abschiebungen von Millionen Menschen, sie vernetzen sich mit rechtsextremen Aktivisten und posten Bilder vom „Trainingslager Ostfront 2025“.

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Bis jetzt jedenfalls. Wenn es nach der AfD-Parteispitze geht, kommt das Ende der JA, und an ihrer Stelle eine neue Jugendorganisation. Ein Zeichen, dass die Ausrichtung der JA selbst für die Partei – in der mehrere Landesverbände selbst als gesichert extremistisch eingestuft sind – zu krass wurde?

Theresa Martus / Funke Zentralredaktion
Theresa Martus, Politik-Korrespondentin © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Nein. Es geht der AfD nicht darum, die scharf gescheitelten Nachwuchskader von ihren völkischen Fantasien abzubringen – dafür gibt es in der Partei längst keine Mehrheit mehr. Stattdessen muss die geplante Neugründung verstanden werden als eine Art politisches Hütchenspiel, in der Hoffnung, dem Verfassungsschutz nicht noch mehr Material zu liefern: Rechtsextreme Bestrebungen in der AfD? Schauen Sie unter das Hütchen, hier gibt es nicht zu sehen. Von einem so durchschaubaren Manöver sollte sich niemand täuschen lassen.

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