Berlin. 2023 verlor Staatssekretär Graichen wegen Vetternwirtschaft sein Amt. Der Vertraute von Wirtschaftsminister Habeck hat einen neuen Posten.

Im Mai 2023 musste der Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen (Grüne) wegen wiederholter Interessenkonflikte zwischen Berufs- und Privatleben gehen. Graichen und sein Chef Robert Habeck (Grüne) waren Wochen zuvor wegen Filz-Vorwürfen unter Druck geraten. Schließlich wurde der damals 51-Jährige in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Ukrainischer Energiekonzern beruft den geschassten Staatssekretär

Letzte Woche teilte der staatliche Stromnetzbetreiber in der Ukraine Ukrenerho auf seiner Website mit, dass Patrick Graichen künftig im Aufsichtsrat des Konzerns sitzen wird. In einer Pressemitteilung hieß es, Ukrenerho habe neben Graichen den Italiener Luigi de Francisci, Dänemarks ehemaligen Außenminister Jeppe Sebastian Kofod und den Finnen Jan Henrik Montell in den Aufsichtsrat berufen.

Was ist Ukrenerho?

Ukrenerho ist eine als Übertragungsnetzbetreiber tätige Aktiengesellschaft, deren alleiniger Anteilseigner der ukrainische Staat ist, vertreten durch den Minister der Finanzen. Das Unternehmen betreibt die überregionalen Stromnetze in der Ukraine, insbesondere das Hochspannungsfreileitungsnetz.

Energie-Konzern: Graichen habe sich für „nachhaltige Entwicklungsstrategien eingesetzt“

In der Pressemitteilung wurde die Bedeutung der internationalen Unterstützung betont, „um den Wiederaufbau und den Schutz der Umspannwerke inmitten des Krieges und der ständigen Bedrohung durch militärische Angriffe voranzutreiben“. Und weiter: „Alle Kandidaten verfügen über umfassende Erfahrung und große internationale Kompetenz.“

Über Patrick Graichen hieß es zudem: „Er ist ein bekannter europäischer Experte für Klima- und Energiefragen. Zuvor war er Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt und Klimaschutz, wo er eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der nationalen Energiestrategien spielte. Davor leitete er zehn Jahre lang Agora Energy Transition, einen führenden europäischen Think Tank, wo er sich maßgeblich für die Energiewende und nachhaltige Entwicklungsstrategien in der EU einsetzte.“