Berlin. Der Iran will Tausende neue Zentrifugen betreiben. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation hervor.

Laut einem IAEA-Bericht plant der Iran 6000 neue Zentrifugen an seinen Standorten in Fordo und Natans zu installieren. Teheran hatte bereits vergangenen Samstag nach einer förmlichen Kritik der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA angekündigt, Tausend neue Zentrifugen in Betrieb nehmen zu wollen. Die Installation solle in den nächsten vier bis sechs Monaten erfolgen, sagte der Vizedirektor der iranischen Atombehörde, Behrus Kamalwandi, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna.

Mit den Zentrifugen soll Uran demnach auf bis zu fünf Prozent angereichert werden, was über der im internationalen Atomabkommen von 2015 festgelegten Grenze von 3,67 Prozent liegt.

IAEA-Chef Gross besucht Iran
Rafael Mariano Grossi (l.), Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), spricht mit Behrouz Kamalvandi, stellvertretender Leiter der Atomenergie-Organisation des Irans. © DPA Images | -

Am Freitag sind in Genf Gespräche zwischen Vertretern des Iran, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens über das iranische Atomprogramm geplant. Über das Treffen war im Vorfeld wenig bekannt, für den Iran sollte der Stellvertreter von Außenminister Abbas Araghtschi, Madschid Tacht-Rawantchi, daran teilnehmen.

Druck auf Teheran wächst: Antworten zu Atomprogramm gefordert

Die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland hatten sich zuvor besorgt über die jüngsten Atompläne des Iran gezeigt. „Wir nehmen mit ernster Besorgnis die Ankündigung des Iran zur Kenntnis, dass er auf die Resolution nicht mit Kooperation, sondern mit einer weiteren Ausweitung seines Atomprogramms in einer Art und Weise reagieren will, die keine glaubwürdige friedliche Rechtfertigung hat“, hieß es in einer am Samstag vom US-Außenministerium veröffentlichten Erklärung der vier Staaten.

Westliche Staaten befürchten, dass der Iran angereichertes Uran zur Entwicklung von Atomwaffen verwendet, was Teheran stets bestritten hat. Nach Angaben der IAEA ist der Iran der einzige Nicht-Atomwaffenstaat, der über auf 60 Prozent angereichertes Uran verfügt. Das Land ist damit auf dem Weg, Uran auf die für Atomwaffen notwendigen 90 Prozent anzureichern. 

Vergangene Woche hatte der Gouverneursrat der IAEA Behördenchef Rafael Grossi per Resolution damit beauftragt, bis zum Frühjahr einen Bericht über offene Fragen zum iranischen Atomprogramm vorzulegen. IAEA-Inspektoren verlangen seit Jahren von Teheran schlüssige Erklärungen zu Spuren, die auf geheime Atomanlagen und frühere nukleare Aktivitäten hinweisen. Sollte Teheran weiterhin keine Antworten liefern, könnte Grossis Bericht laut westlichen Diplomaten als Grundlage dienen, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten.

Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an, für Atomwaffen werden Experten zufolge mehr als 90 Prozent benötigt. Irans Regierung zufolge wird das Atomprogramm nur für zivile Zwecke genutzt. Den Wiener Atompakt, der Irans Programm einschränken und im Gegenzug Sanktionen lockern sollte, hatte der damalige US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 einseitig aufgekündigt. Seitdem hält sich auch die Islamische Republik nicht mehr strikt an die Auflagen.

lou/dpa