Berlin. Das Verteidigungsministerium will für die Truppe neue repräsentative Uniformen anschaffen. Die Summe macht CDU-Haushälter „fassungslos“.
Das Verteidigungsministerium will einem Medienbericht zufolge 825 Millionen Euro für neue Ausgehuniformen bei der Bundeswehr ausgeben. Beim Haushaltsausschuss sei am Donnerstag ein entsprechender Antrag eingegangen, berichtete die „Bild am Sonntag“. Von den 825 Millionen Euro sind demnach 306 Millionen bereits vertraglich gebunden, aber bisher nicht ausgegeben.
Bei dem Ausgehanzug handelt es sich um eine Uniform für repräsentative Zwecke und unterscheidet sich von der gewöhnlichen Tagesuniform. Er wird von Soldatinnen und Soldaten bei offiziellen Veranstaltungen und militärische Zeremonien getragen, etwa bei Appellen, Gelöbnissen oder Trauerfeiern. Bei Kommandobehörden, etwa im Bundesverteidigungsministerium, wird er auch im Alltag getragen.
Beim Heer besteht die Ausgehuniform aus Barett/Bergmütze, Dienstjacke/Schibluse, Hose/Rock, Diensthemd/-bluse, Langbinder, Hosengürtel, Halbschuhe und Socken/Strumpfhose. Abwandlungen bestehen für Marine und Luftwaffe.
Der Bericht rechnet vor: Bis 2031 soll die Zahl der Soldatinnen und Soldaten von jetzt 180.000 auf 203.000 ansteigen. Wenn jedes Truppen-Mitglied mit einer neuen Ausgeh-Uniform ausgestattet werde, ergebe sich bei 825 Millionen Gesamtkosten ein Stückpreis von rund 4000 Euro.
Ausgehuniform der Bundeswehr: CDU-Politiker kritisiert „unfassbar große Summe“
Nach Willen des von Boris Pistorius (SPD) geführten Ministeriums soll der Haushaltsausschuss in seiner nächsten Sitzung die fehlenden 519 Millionen Euro für die neuen Ausgehuniformen beschließen, wie die Zeitung berichtet. CDU-Haushaltsexperte Ingo Gädechens wirft der Bundesregierung eine „absurde Prioritätensetzung“ vor. Die Uniformen würden die Bundeswehr „kein Stück kriegstüchtiger machen“, sagte Gädechens demnach. Die „unfassbar große Summe“ werfe „viele Fragen auf“. Er sei „fassungslos“.
Pistorius hatte erst am Samstag vor einer langanhaltenden Bedrohung durch Russland gewarnt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei „längst kein regionaler Krieg mehr“, sagte er bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Arnsberg im Sauerland. Der russische Präsident Wladimir Putin „hat längst vollständig auf Kriegswirtschaft umgestellt“. Russland produziere in drei Monaten so viele Waffen und Munition wie die gesamte Europäische Union in einem Jahr.
In einer Rede Ende Oktober habe Putin von einem „ernsthaften, unversöhnlichen Kampf um eine neue Weltordnung“ gesprochen, er sehe sich bereits als Sieger im Krieg gegen die Ukraine, schilderte Pistorius. Zugleich sei hybride Kriegsführung mit Desinformation und Fake News voll im Gange. „Unsere Sicherheit ist ein fragiles Gut.“ Deutschland müsse mehr Tempo machen und mehr investieren für seine „Kriegstüchtigkeit“, mahnte der Verteidigungsminister.
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